Hallo meine Leser.
Also ehrlich gesagt, kann ich meine Woche nicht kurz zusammenfassen. Meine Blogeinträge werden immer lang bleiben. Aber ich werde wie immer auch viele Fotos zeigen.
Und wie gesagt, das ist mein Blog, ich schreibe ihn für mich, natürlich auch als Bericht für meine Freunde und Familie in Deutschland, aber hauptsächlich für mich.
Ich sehe das Blogschreiben, oder überhaupt das Schreiben als meine Leidenschaft an. Am liebsten würde ich ja ein Buch schreiben über dieses Austauschjahr hier. Aber eigentlich ist es ja schon fast ein Buch. Es ist alles zusammen, es ist ein 3 in 1 - Buch: ein Tagebuch, ein Reiseführer, ein Bericht.
Das musste ich gerade irgendwie mal los werden.
Nun zur Woche:
Passend zur Blogüberschrift möchte ich sagen:
Diesen Blogeintrag widme ich allen viel beschäftigten Leuten und meiner Mama. Die auch mal viel beschäftigt war.
So schön es auch ist, dass mir hier niemals langweilig wird, manchmal wird es echt zu viel.
Mein Alltag geht von 5:30 Uhr bis 23:30 Uhr. Das fast jeden Tag. Am Wochenende bin ich auch oft unterwegs.
Diese Sonntag ist der erste, an dem ich ausgeschlafen habe. Ich bin nicht laufen gegangen, ich musste zu keiner Rotaryveranstaltung, ich hatte kein Treffen mit Freunden oder der Familie meiner Gastfamilie. Einfach mal bis 9:30 Uhr schlafen, Wäsche waschen, lesen, Blog schreiben, Musik hören, entspannen, oder einfach auf dem Bett liegen und nichts tun. Außerdem regnet es und es scheint, als ob genau dieses Wetter zum heutigen Tag gebraucht hätte.
Man muss dem Gehirn auch einfach mal die Zeit geben, die ganzen Informationen und Eindrücke zu verarbeiten.
Ich werde später nochmal auf das Thema zurückkommen.
Aber nichtsdestotrotz möchte ich euch von meiner Woche berichten:
In meiner Klasse habe ich eine Freundin, die jetzt anfängt deutsch zu lernen. Sie hat einen Bekannten, der mal in Deutschland war und ihr sehr viele Souveniers mitgebracht hat (z.B. Kuckucksuhr-Schlüsselanhänger oder Haribo). Sie war auch diejenige, die mir erst nach meinem Geburtstag gratuliert hat, weil sie dachte Deutsche mögen es nicht, wenn man vorher gratuliert, und die mir deutsche "Bio-Zentrale-Haferflocken" geschenkt hat und einen Brief mit Fachwerkhaus-Aufklebern. Sie mag Deutschland sehr sehr gerne. Sie mag es auch nicht mit Essstäbchen zu essen und sie möchte unbedingt mal einen Schneemann bauen.
Sie sagt jetzt zu mir auch jeden Morgen "Guten Morgen", aber auch "Danke", "gern geschehen" oder "Tschüssi". Dazu muss ich sagen, wenn man nur "Tschüss" sagen würde und es falsch betont, dann heißt es im Chinesischen "Geh in den Tod". Und das will natürlich keiner hören und will ich auch nicht sagen.
Aber ich finde es so süß, dass sie jetzt Deutsch lernt, wenn ich Chinesisch lerne. Natürlich ist es für mich leichter Chinesisch zu lernen, weil es kaum Grammatik hat und ich es immer um mich herum höre, aber trotzdem ist es schön, sich immer gegenseitig zu helfen.
Also ehrlich gesagt, kann ich meine Woche nicht kurz zusammenfassen. Meine Blogeinträge werden immer lang bleiben. Aber ich werde wie immer auch viele Fotos zeigen.
Und wie gesagt, das ist mein Blog, ich schreibe ihn für mich, natürlich auch als Bericht für meine Freunde und Familie in Deutschland, aber hauptsächlich für mich.
Ich sehe das Blogschreiben, oder überhaupt das Schreiben als meine Leidenschaft an. Am liebsten würde ich ja ein Buch schreiben über dieses Austauschjahr hier. Aber eigentlich ist es ja schon fast ein Buch. Es ist alles zusammen, es ist ein 3 in 1 - Buch: ein Tagebuch, ein Reiseführer, ein Bericht.
Das musste ich gerade irgendwie mal los werden.
Nun zur Woche:
Passend zur Blogüberschrift möchte ich sagen:
Diesen Blogeintrag widme ich allen viel beschäftigten Leuten und meiner Mama. Die auch mal viel beschäftigt war.
So schön es auch ist, dass mir hier niemals langweilig wird, manchmal wird es echt zu viel.
Mein Alltag geht von 5:30 Uhr bis 23:30 Uhr. Das fast jeden Tag. Am Wochenende bin ich auch oft unterwegs.
Diese Sonntag ist der erste, an dem ich ausgeschlafen habe. Ich bin nicht laufen gegangen, ich musste zu keiner Rotaryveranstaltung, ich hatte kein Treffen mit Freunden oder der Familie meiner Gastfamilie. Einfach mal bis 9:30 Uhr schlafen, Wäsche waschen, lesen, Blog schreiben, Musik hören, entspannen, oder einfach auf dem Bett liegen und nichts tun. Außerdem regnet es und es scheint, als ob genau dieses Wetter zum heutigen Tag gebraucht hätte.
Man muss dem Gehirn auch einfach mal die Zeit geben, die ganzen Informationen und Eindrücke zu verarbeiten.
Ich werde später nochmal auf das Thema zurückkommen.
Aber nichtsdestotrotz möchte ich euch von meiner Woche berichten:
In meiner Klasse habe ich eine Freundin, die jetzt anfängt deutsch zu lernen. Sie hat einen Bekannten, der mal in Deutschland war und ihr sehr viele Souveniers mitgebracht hat (z.B. Kuckucksuhr-Schlüsselanhänger oder Haribo). Sie war auch diejenige, die mir erst nach meinem Geburtstag gratuliert hat, weil sie dachte Deutsche mögen es nicht, wenn man vorher gratuliert, und die mir deutsche "Bio-Zentrale-Haferflocken" geschenkt hat und einen Brief mit Fachwerkhaus-Aufklebern. Sie mag Deutschland sehr sehr gerne. Sie mag es auch nicht mit Essstäbchen zu essen und sie möchte unbedingt mal einen Schneemann bauen.
Sie sagt jetzt zu mir auch jeden Morgen "Guten Morgen", aber auch "Danke", "gern geschehen" oder "Tschüssi". Dazu muss ich sagen, wenn man nur "Tschüss" sagen würde und es falsch betont, dann heißt es im Chinesischen "Geh in den Tod". Und das will natürlich keiner hören und will ich auch nicht sagen.
Aber ich finde es so süß, dass sie jetzt Deutsch lernt, wenn ich Chinesisch lerne. Natürlich ist es für mich leichter Chinesisch zu lernen, weil es kaum Grammatik hat und ich es immer um mich herum höre, aber trotzdem ist es schön, sich immer gegenseitig zu helfen.
Sie hat sich sogar ein Buch zum Deutschlernen gekauft.
Und hier haben wir uns Fotos von Deutschland im Unterricht angeschaut, weil meine Englischlehrerin in den Flitterwochen in Österreich, Tschechien und Deutschland war. Und weil ich ja aus Deutschland in der Klasse bin, hat sie uns gleich mal die Fotos gezeigt.
Hat in mir natürlich ein Heimatgefühl hervorgerufen.
Außerdem merke ich zudem noch, dass ich unbedingt Chinesisch lernen will. Ich habe mich in die Sprache verliebt. Manchmal klingt sie wie Französisch oder auch Englisch, aber für mich hört sie sich unglaublich schön an, auch wenn ich nicht immer alles verstehe. Aber ich merke die Fortschritte. Bevor ich nach Taiwan gekommen bin, wusste ich, dass ich Chinesisch lernen muss, aber es war nur so ein Hintergedanke. Jetzt bin ich drauf und dran, es schnell zu lernen, bitte die Leute mit mir Chineisch anstatt Englisch zu reden, damit ich es schneller lerne. Ab und zu ist doch noch Engisch dabei, natürlich. Aber es wird von Tag zu Tag besser.
Außerdem denke ich, es ist ein Weg "Danke" zu sagen, bei meinen Gasteltern, Mitschülern und Rotary, dass sie mir so sehr helfen, mich in diesem Land zurechtzufinden.
Denn als ich nach meinem Geburtstag so hin und weg von den ganzen Bemühungen war, habe ich zu meiner Familie gesagt, dass ich nicht weiß, wie ich mich dafür bedanken kann. Und da meinte mein Gastpapa: "Wir sind doch schließlich eine Familie". Und das ging so tief ins Herz! Und deshalb ist das eine Sache, die ich zurückgeben kann. Zu zeigen "Ja, ich will das lernen, ich bin interessiert, das kann ich euch zeigen."
Desweiteren habe ich jetzt so einen Kamm/Bürste. Ich habe ihn von meinen Klassenkameraden geschenkt bekommen. In Taiwan hat fast jedes Mädchen so einen Kamm in der Brusttasche ihrer Schuluniform stecken, weil sie sich ständig die Haare oder den Pony kämmen, sogar im Unterricht. Jetzt bin ich ein echtes Taiwan-Girl (schon allein wegen dem Kamm).
Ich habe desweiteren meinen Club in der Schule gewechselt, weil mir die Zeichensprache nicht mehr so richtig Spaß gemacht hat. Wir haben oft nur Spiele gespielt oder mit der Zeichensprache zu irgendwelchen Lieder getanzt. Und weil mich eine Freundin gefragt hat, ob ich mal in ihrem "Malclub" zuschauen möchte, habe ich ja gesagt und ich fand es ganz angenehm und schön dort, auch wenn meine Malkünste ziemlich zu wünschen übrig lassen. Das obere Bild ist vom Lehrer, das untere ist meins.
Tja. . . schön bunt, oder?
Der Vogel meiner Freundin.
Außerdem haben wir am Nachmittag die Kekse verteilt, die wir letzte Woche gemacht haben, weil ja Halloween war. Das wird in Taiwan nämlich ziemlich groß gefeiert. Aber ich denke es ist eher eine Tradition, die aus dem Westen übernommen wurde.
Am Freitag war ein besonderer Tag, an dem ich und meine Klasse nicht in der Schule waren. Wir sind nämlich nach Taichung gefahren, weil es dort eine Messe gab, wo sich verschiedene Universitäten vorgestellt haben. Und weil die Universitäten speziell das Thema "Food Processing" aufgreifen, worauf ja meine Klasse spezialisiert ist, wurde das von meiner Schule so organisiert. Die Hin-u. Rückfahrt allein waren schon sehr sehr lustig, weil wir oder eher meine Klassenkameraden die ganze Zeit gesungen haben. Chineische Lieder, aber zwei auf Englisch für mich :)
Vielleicht haben wir doch nicht die ganze Zeit gesungen :)
Mein erstes Klassenfoto!
Als nächstes muss ich sagen, dass diese Messe keinesfalls mit der "Karrierstart" zu vergleichen ist, die bei uns jedes Jahr in Deutschland stattfindet. Die Universitäten beeindrucken dich nicht, indem sie sagen "Hey, wir bieten das und das an" (okay, vielleicht doch ein bisschen), aber die meiste Zeit wurde mit total verrückten Dingen geworben:
Es gab zwar auch so etwas, was wirklich interessant aussah, aber auch. . .
oder Leute, die dir die Augenbrauen zupfen (warum?). . .
. . . oder . .
verkleidete Studenten (warum? Halloween?). . .
. . . oder
. . .sie drehen dir Sticker mit "Daumen hoch" an, die du dann auf ihre Wandzeitung kleben musst, damit ihre Universität besonders viele "Likes" hat, oder. . .
sie stecken dir ständig irgendwelche Prospekte zu oder andere Werbemittel, wie Stifte oder Notizhefte, aber auch Dinge wie ein Regencape, Trinkflaschen, Essstäbchen, Mückensalbe (?), Waschlappen (wirklich!), Taschenlampe oder Parfüm.
Aber ich habe den Tag dennoch genossen. Ich war mit meiner Klasse zusammen, habe wieder ein bisschen mehr Chinesisch gelernt und ein bisschen andere Kultur, hatte Spaß und auch wenn ich dananch sehr müde war, war es doch schön.
Allerdings habe ich mich danach noch mit der Thailänderin, dem HalbPakistaniTaiwanesen und meiner Freundin aus der Schweiz getroffen, weil wir zusammen zum Longshan-Tempel gehen wollten und danach noch zum indischen Restaurant von dem Pakistani, wo wir vor zwei Wochen schonmal waren.
So ein episches, grandios getroffenes Bild!
Zu Ehren des jeweiligen Gottes werden die Gaben ihm gewidmet.
Manche Leute werfen dort ab und zu mal, zwei platte Steine auf den Boden. Vorher fragen sie den Gott, dem der Tempel gewidmet ist, etwas und je nach dem welche Seiten oben lieben, bedeutet es "gut" oder "schlecht".
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*Bitte nehmt euch an dieser Stelle etwas mehr Zeit zum Lesen*
Danach haben wir noch einen Abstecher auf eine Straße gemacht, in der man viele Papageien sehen oder kaufen kann. Für viele mag das lustig klingen, weil es überall bunt aussieht. Aber es wird mir immer wieder bewusst, dass mein Essverhalten "vegan" sich nicht nur auf das Essen bezieht, sondern auf meinen ganzen Lifestyle. Ich meine, schaut euch das Bild doch mal an. Was denkt ihr dabei. Findet ihr, "Oh das sieht aber aus wie in den Tropen". Oder was sehr ihr?
Ich will mich nicht groß darüber aufregen oder sonst irgendjemand zu irgendwas missionieren, dieser Art Mensch bin ich nicht. Aber ich denke wir können froh sein, dass wir in Freiheit leben, dass wir einfach gesagt das tun können, was wir wollen. Aber selbst in unserer Spezies gibt es die Seite, in der Krieg herrscht, in der Menschen eingesperrt werden, von ihren Eltern getrennt und dann verkauft werden. Und wenn es dann in den Nachrichten kommt, regt sich gleich jeder darüber auf und "Ach wie schlimm das doch alles ist". Aber auf diesem Bild, sind es ja "nur" Tiere.
Frosch
Schlangenrestaurant
Schildkröte
Gestern war auch ein sehr langer Tag. Mal wieder hieß es um 7:00 Uhr aufstehen, denn ich habe mich dazu entschlossen mal in die "Cram School" zu gehen. Wie ich schonmal erwähnt habe, ist das Schulsystem in Asien ein bisschen anders, als in Europa oder generell im Westen. Die schule steht hier einfach im Vordergrund, noch vor der Familie und vor Freunden. Es gibt einen ganz guten Film darüber, der das alles ein bisschen zusammenfasst, wer Interesse hat, kann sich ja mal den Trailer dazu anschauen, es geht unter anderem auch um das asiatische Schulsystem:
https://www.youtube.com/watch?v=GInqHl8MnIU
Ich habe mir diesen Film schon in Deutschland angeschaut und war ein bisschen verunsischert, als es dann hieß, mein Austauschland ist Taiwan.
Es gibt hier die "Cram School", eine Schule oft nach dem normalen Unterricht oder am Wochenende besuscht wird. Ich habe hier auch Freunde gefunden, die nur am Wochenende oder nur am Samstag gehen. Aber die meisten Schüler gehen jeden Tag bis ca. 22 Uhr.
Je nach dem in welche "Cram School" man besucht, Englisch, Mathe, oder irgendwas anderes, gibt es auch verschiedene Schulen und auch von unterschiedlicher Qualität. Meine Gastschwester besucht eine sehr gute "Cram School" mit nur 10 Leuten, mit einer langen Pause, jeder hat seinen eigenen Tisch und es herrscht eine angenehme Temperatur und es wird die ganze Zeit Englsich geredet.
Je nach Qualität unterscheiden sich aber auch die Kosten dafür.
Als meine Klassenkameraden von der "Cram School" erzählt haben, war ich erstmal "Was? Ihr müsst jeden Tag nach der Schule, die eh schon bis 16:00 Uhr geht, noch bin 22:00 Uhr in eine andere Schule? Das ist ja schrecklich." Aber ich dachte mir dann einige Zeit später: "Okay, urteilen kann man immer." Deshalb, warum nicht ausprobieren und ich mache mir selbst ein Bild dazu?
So fragte ich eine Klassenkameradin von mir, mit der ich mich sehr gut verstehe, die in eine "Englisch-Cram-School" geht. Sie geht nur Samstags dahin, deshalb dachte ich mir, okay, da habe ich Zeit und es geht ja auch nur von 9:00 - 13:00 Uhr. Also konnten wir zusammen gehen.
Hier eine Zusammenfassung für diese Form der Cram School:
Wir waren zusammen mit 300 Leuten in einem Raum, es gab Sitzreihen anstatt Tische und es gab Barhocker anstatt von Stühlen. Überall an der Wand hingen Fernseher, damit auch jeder den Lehrer sehen kann.
Die Klimaanlage war auf gefühlte 15°C oder 20°C gestellt, und meine Freundin erzählte mir, dass das deshalb gemacht wird, damit man nicht müde wird und einschläft, sondern damit man wach gehalten wird. Es gibt auch jemanden, der ab und zu mal durch das Klassenzimmer läuft und aufpasst, dass niemand einschläft.
Zum Lernprozess muss ich sagen, dass die Form des Bullimie-Lernens (in großen Mengen zu sich nehmen, im Test "auskotzen" und dann vergessen) hier am ausgeprägtestens ist. Sie lernen die englische Sprache, oder auch überhaupt alles andere, eher in der Theorie. Sie nehmen jedes Wort auseinander und setzen es wie in einer Matheformel zu einem Satz zusammen:
Subjekt + Prädikat + Objekt = Satz
Außerdem habe ich Wörter gehört, die ich davor noch nie in meinem Leben gehört habe im Englsichunterricht. Hier geht es nur um die Vokabel und um das Bilden von Sätzen. Bespielsweise gab es einen Satz, der übersetzt heißen würde: "Mobbing ist weit verbreitet und kann die Seelen der beroffenen Menschen sehr verletzen." Wisst ihr, sie haben die Vokabeln auseinandergenommen und die Satzbildung besprochen. Sie haben es nicht mal besprochen, der Lehrer hat die ganze Zeit geredet (allerdings in Chinesisch - hat schließlich ja nur die Bedeutung und Grammatik erklärt) und die Schüler haben geschrieben. Keine Konversation.
In Deutschland hätten wir in Englisch über dieses Thema diskutiert, wir hätten vielleicht sogar ein Projekt dazu gemacht.
Hier hat man nur 1,5 h die Vokabeln auseinandergenommen. Es geht hier wirklich nur um die Tests, das man später ja in der Universität aufgenommen wird. Du bist hier nur eine Nummer, wirklich nur eine Nummer, es geht nur um die Noten, um die Zahlen, deshalb bist du eine Nummer.
In Deutschland würden die Lehrer sagen "Schlafen Zuhause kannst du schlafen. Da hast du Zeit zum schlafen, geh einfach mal eher ins Bett." Hier ist es so, dass man eben keine Zeit zum Schlafen hat. Man kommt 22:30 Uhr nach Hause und macht dann noch Hausaufgaben bis 0:00 Uhr. In China ist es noch viel schlimmer: man kommt 0:00 Uhr nach Hause und geht um 2:00 Uhr morgens ins Bett. Man hat garkeine andere Wahl, als im Unterricht zu schlafen.
Zumindestens gab es in den 4 Stunden mal eine 10 Minuten Pause, in der man mal auf's Klo gehen konnte. ich will mir garnicht vorstellen, wie es ist, wenn man als Mädchen seine Tage hat.
Am Ende habe habe ich gedacht: Okay, jetzt sind es nur noch 20 Minuten. Aber die hat der Lehrer genauso gefüllt. Er hat dann auch noch 10 Minuten länger unterrichtet.
Alles in allem denke ich:
Das ist keine Art zu Lernen, das ist keine gute Atmosphäre um irgendwas in deinen Kopf zu bekommen, auf Barhockern, mit 300 anderen Schülern, auf einem Platz von 30x40cm, in einer Kälte, nur damit du nicht einschläfst, sondern dich konzentrierst. Glauben die wirklich, nur wenn es kalt ist, kann man es sich dann merken? Okay, man schläft durch die Kälte nicht ein, aber die anderen Verhältnisse tragen auch nich gerade dazu bei, dass man sich irgendwas merkt.
Oft wissen die Eltern garnicht, wie so eine "Cram School" ist. Sie melden ihr Kind zwar dort an, aber zu ihren Zeiten war die "Cram School" noch nicht so verbreitet, weil es sich nicht alle Eltern leisten konnten. Heute ist der Leistungsdruck so hoch: immer schneller, immer besser, immer weiter.
Später beim Mittag habe ich mich mit meiner Freundin darüber unterhalten, sie ist froh, dass sie nur 1x pro Woche gehen muss und es war auch ihre eigene Entscheidung.
Aber sie meinte auch, weil wir auch Klassenkamerade haben, die jeden Tag für 4 Stunden gehen, dass es eigentlich nicht nötig ist. Es gibt Suizidfälle deshalb, weil die Schüler dem Leistungsdruck nicht standhalten können. Warum ändert die Regierung nichts daran? Warum ist es so schwer? Es ist nicht nötig, man hat keine Zeit für Freunde mehr. Erst dachte ich auch, dass es vielleicht ganz nett in der "Cram School" ist, weil man neue Leute kennenlernt. Nein. Zum einen hat man keine Zeit, weil es kaum Pause gibt. Zum anderen wird dir eingetrichtert, dass die Schule nicht dazu da ist um soziale Kontakte zu knüpfen, der Fokus liegt auf dem Lernen.
Ich habe zwei Sachen in meinem Kopf, die mich nicht mehr loslassen:
langsam verstehe ich Taiwan ein bisschen besser. Die sozialen Kontakte werden durch dein Smartphone ersetzt, deshalb schaut fast jeder in der U-Bahn auf sein Handy. Und es ist klar, dass die Schüler nicht so gut Englisch sprechen können, wenn sie es auf diese Art und Weise lernen.
Die andere Sache ist:
warum verschließen wir so unser Denken? Warum denken wir niemals zweimal über die Sachen nach? Auch was das mit den Papageien davor betrifft.
Ich meine, fragt euch mal auf beide Themen bezogen: was bedeutet Freiheit?
Oder was bedeutet es bewusst leben zu können?
Ich meine für die Schüler hier ist das der normale Alltag, sie kennen nichts anderes. Aber fragt euch mal, was macht die PISA-Studie eigentlich aus? Sie beschäftigt sich nicht damit, wie man Dinge beigebracht bekommt. Sie beschäftigt sich nur mit dem Leistungsschnitt, deshalb liegt China auch so weit vorn. Dass es die höchste Rate an Suizidfällen von Schülern hat, erwähnt sie allerdings nicht.
Warum denken wir nicht nach?
Warum?
Und ich saß nicht ganz hinten.
Hinter der Wand geht es noch weiter.
Viele der Vokabeln kenne ich garnicht.
Und wie ich am Anfang schon erwähnt hatte:
man muss dem Gehirn mal die Zeit geben, alle Eindrücke zu verarbeiten. Mal auf "Stopp" zu drücken und sich einfach nur mal auszuruhen.
Doch immer heißt es "keine Zeit, keine Zeit". Was ist das für ein Bild des 21. Jahrhunderts.
Warum immer besser, schneller, fähiger? Warum nicht einfach mal zufrieden sein?
*Vielleicht an dieser Stelle eine Lesepause einlegen.*
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Weil wir nach der Cram School ziemlich Hunger hatten, sind wir zu einer großen Halle gegangen mit vielen kleinen Restaurants.
Unter dem vielen Gemüse sind Nudeln mit Sesamsoße versteckt! Gott sei Dank haben wir Tahin in Deutschland, dann kann ich die Nudeln auch mal machen!
Zum Nachtisch haben wir uns meine geliebte "dou hua" geteilt.
Die süße Suppe mit Seidentofu und roten Bohnen.
Danach habe ich noch eine kleine Stadttour bekommen von meiner Freundin höchstpersönlich.
Auch wenn die Eindrücke der Cram school ziemlich tief waren, war es schön so etwas wunderschönes sich anzusehen (und natürlichen mit gefülltem Magen - wir hatten echt Hunger gehabt) - ein perfekter Ausgleich!
Wir sind zu der "Chiang Kai Shek Memorial Hall" gegangen. Eine Art Monument zu Ehren des ersten Präsidenten von Taiwan.
Das Eingangstor
Das ist die Nationalhalle für Musikveranstaltungen, diese befindet sich ebenfalls auf dem Gelände der Memorial Hall.
Das ist die Memorial Hall
Ich und meine Freundin
Ich vor dem ersten Präsidenten Taiwans
Nachmittags treffen sich dort oft Tanzclubs oder Vereine. Echt überall um die Halle haben die Schüler getanzt. Das hat mich so glücklich gemacht, dass wenn sie Freizeit haben, dass sie sich draußen treffen. Sie üben zwar auch wieder für einen Wettbewerb, aber sie sind unter Leuten und tun das, was ihnen Spaß macht.
Ähhm . . . ja, dazu sage ich jetzt mal nichts.
Es gab einige Schulklassen, die da rummarschiert sind.
Meine Freundin hat gesagt, dass sie für einen Sportwettkampf trainieren.
Danach hat sie mir noch einen traditionellen chinesischen Markt gezeigt. Oder eher eine Markthalle. Auf einem traditionellen taiwanesischen Markt war ich ja schon, aber das war ein chinesischer Markt. Das hat etwas mit der Geschichte von China und Taiwan zu tun.
Es gab mal einen Krieg. China war nicht wie Deutschland durch eine Mauer getrennt, aber es gab trotzdem eine Unterscheidung der Leute, wie genau sie unterschieden wurden, ist mir noch nicht ganz klar, aber sie wurden unterschieden. Zumindestens gab es einen Krieg zwischen Taiwan und China und die eine Seite der chinesischen Menschen mussten für Taiwan kämpfen. Sie sind nach Taiwan gekommen. Konnten aber später auch nicht mehr zurück, weil Taiwan unabhängig geworden ist und China für eine lange Zeit keine Leute aus Taiwan mehr in ihr Land gelassen hat, auch wenn sie vorher in China gelebt haben.
Zumindestens haben sie ihr Land vermisst und haben angefangen, die Sachen herzustellen, die es auch in China gab, z.B. das Essen, denn es gab ja dieselben Zutaten.
Und so gibt es einige dieser chinesischen Märkte in Taiwan.
Das ist eine Frucht, die es nur in Asien gibt, ich habe aber leider den Namen vergessen.
Man kann den Saft trinken, man kann sie aber auch wie hier in Sojasoße gekocht geniessen.
So wird Schinken hergestellt. Ich wusste ehrlich gesagt nie, welcher Teil des Tieres die Salami, der Schinken, das Steak oder das Würstchen ist. Die Asiaten wissen es.
Diese Kerne werden traditionell zu Tee gegessen/geknabbert.
Und ich habe mir für mich süße Sesamkracker und. . .
. . . getrocknete Honigmelone mitgenommen.
Wie ihr sicherlich gemerkt habt, erfahre ich viele neue Dinge während meines Austauschjahres. Ich lerne alle Facetten von Taiwan kennen. Die schönen Dingen, die nicht so schönen Dinge, die Geschichte, Religion und Tradition.
Aber dazu ist das Austauschjahr doch da, oder? Sich mit einer neuen Kultur auseinanderzusetzen. Über verschiedene Dinge nachzudenken, warum andere Kulturen andere Dinge anders machen.
Ich weiß jetzt schon, dass ich nicht als die Person zurückkomme, als die ich hergekommen bin. Vielleicht ist Taiwan eines der besten Ausauschländer, die man wählen kann. Sicherlich behauptet das jeder Austauschschüler von seinem Land. Aber ich bin froh, dass ich in eine andere Kultur gegangen bin, westliche und europäische Kultur habe ich Zuhause wieder genug.
Ich liebe Taiwan für all die Dinge, die es zu bieten hat, die wunderschön sind oder die mich auf der anderen Seite eben zum Nachdenken anregen.
Sicherlich ist mein Terminplaner oft sehr voll - und das hat mich diese Woche auch ein bisschen fertig gemacht, sodass ich mich nach Zuhause gesehnt habe, die einfachen Dinge wie den Geruch oder "den - Moment - Geniessen - auf - der - Gartenbank" oder das Kuscheln mit der Mama oder mein Fahrrad oder den Bioladen oder durch Dresden zu laufen ohne zu wissen, wohin man geht, aber man findet sich ja eh zurecht, weil alles vertraut ist.
Aber wenn mir jemand ein Rückflugticket hingehalten hätte - ich hätte es nicht angenommen. Ich muss zwar irgendwann nach Hause und das ist auch okay so. Aber die Dinge, die ich hier lerne, die mir klar und bewusst werden, sind so wertvoll.
Und wenn es mir das nächste Mal zu viel wird sage ich "Nein". Oder ich sage schon vorher "Nein" und halte mir einfach mal ein Wochenende frei.
In Deutschland war ich nie so beschäftigt, deshalb muss ich hier erst lernen, damit umzugehen. Aber das ist okay.
Im süßen Nichtstun . . .
. . . eure Anna
P.S.
Ich habe schon einige Kommentare von euch zu manchen Blogeinträgen bekommen. Aber es ist einfacher für mich zu wissen, wer die Kommentare schreibt. Deshalb bitte ich euch nochmal, eure Namen unter den Kommentar zu schreiben. Auch nicht nur ein Buchstabe - vielleicht den Vornamen mit dem Buchstaben des Nachnamen, aber bitte wenigstens irgendein Name, damit ich weiß wer kommentiert. Denn ich würde die Möglichkeit, dass jeder kommentieren kann gerne erhalten.
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