. . . oder eine Fortsetzung?
Hallo ihr Lieben,
"Hinter jeder Wolke verbirgt sich das Lächeln der Sonne."
Doch irgendwie fällt es schwer dran zu glauben, wenn man gerade genau unter einer Regenwolke steht.
Aber wartet nur ab - die Sache bekommt noch ein Happy End :)
Die letzten zwei Wochen hatten ich sehr starkes Heimweh. Es war nicht nur Heimweh, ich war richtig Heimkrank, könnte man sagen. Meine Gedanken sind von Taiwan nach Deutschland und wieder zurück und wieder nach Deutschland und zurück . . . (Mama, tut mir leid für den öfteren Stimmungswechsel).
Und irgendwann sind sie dann nur noch in Deutschland hängengeblieben und ich wollte nicht mehr. Ich wollte nichts mehr sehen, kein Chinesisch mehr reden, kein taiwanisches Essen, keine Schuluniform mehr trage, keine Laternen mehr anschauen, irgendwie garnichts. Und irgendwie war ich auch ein bisschen geschock von mir selbst, denn eigentlich hatte ich mich ja halsüberkopf in dieses Land verliebt. Was war passiert? War mein Kopf plötzlich voll von Eindrücken und brauchte eine Pause?
Ich weiß es nicht. Ich denke, es lag daran, dass Ferien waren, ich hatte keinen richtigen Tagesrhythmus, auf dem Flughafen war ich auch einige Male (siehe "Ferien 3 - Japan" und "Ferien 4"), mit meiner zweiten Gastfamilie gab es auch ein bisschen Probleme und die meisten meiner Freunde waren mit ihren Gastfamilien unterwegs.
Und das ganze Heimkranksein hat ca. 2 Wochen angehalten.
Doch seit letzter Woche hat es sich etwas gelegt und seit Samstag ist es ganz verschwunden.
Denn seit letzter Woche habe ich wieder Chinesischklasse. Und zwar nicht an meiner Schule, sondern an der National Taiwan Normal University (die ist spezialisiert für Fremdsprachen und Chinesisch als Fremdsprache). Wir haben zwar noch unsere alte Lehrerin, worüber wir erst nicht so froh waren.
Aber wir sind ja jetzt eine andere Klasse. Erinnert ihr euch als ich über die mündliche Prüfung geschrieben habe und den Test am Ende des 1. Schulhalbjahres? Da wurde entschieden, in welche Klassen wir kommen.
Das heißt wir sind in der Klasse jetzt alle auf einem Level. Die Lehrerin ist definitiv besser vorbereitet, und sie muss auch nicht mehr nach jedem exra schauen, ob welche nicht hinterherkommen und sich welche langweilen.
Nebenbei, ich bin in der zweitbesten Klasse (es gibt 5 Klassen), allerdings sind in der ersten nur 3 Leute und 2 davon sind native speaker (also Chinesisch ist deren Muttersprache), deshalb bin ich da schon ziemlich stolz auf mich :)
Zumindestens hat meine Lehrerin gesagt, dass sie von uns erwartet, dass wir Zuhause für uns selbst mit dem Buch lernen, und im Unterricht müssen wir dann vorbereitet sein, und dann gibt sie uns Arbeitsblätter und Schreibübungen und verwendet viele der neuen Vokabeln. Und ein Haufen neue Wendungen haben wir gelernt.
Also ich denke, ich werde davon jetzt nochmal richtig profitieren, mein Chinesisch wird sich definitiv nochmal verbessern. Ich meine, ich habe jetzt mal was in der Schule zu tun. Also nicht nur Freitag mal kochen. Sondern ich gehe, sobald ich keine Chinesischklasse außerhalb oder Kulturklasse habe, immer in die Bibliothek, weil es in der Klasse zu laut ist und der Tisch zu klein. Und ich bin jedes mal müde nach dem Lernen. Aber es macht richtig Spaß, man wird so richtig gefördert und der Unterricht ist jetzt nicht mehr langweilig, sondern es geht voran.
Anfang Mai gibt es auch einen großen Test. Allerdings nicht von Rotary aus, sondern von den Chinesischklassen auf der ganzen Welt. Und je nach dem, wo und wie lange man gelernt hat, kann man sich in die Testliste einschreiben. Dieser Test nennt sich TOFCL. Allerdings wurden sie Listen zum Einschreiben im Internet gestern (Mo) geöffnet, und jetzt ist Dienstag und es ist kein Platz mehr frei! Kein einziger!
Und das ärgert mich so sehr, denn wenn man das Examen hat, dann hat man später einen "offiziellen Nachweis", dass man Chinesisch sprechen kann, z.B. wenn man später arbeiten geht, dann könnte das sehr nützlich sein oder wenn man sich für eine Uni bewirbt.
Aber auf der anderen Seite: man lernt auf der ganzen Welt Chinesisch und der Test ist international, das heißt, ich kann ihn auch in Deutschland machen. Dann ist es zwar nicht in der Zeit, in der ich mein Chinesisch noch verwende, aber ich kann den Test noch immer machen. Und das ist eine echt gute Chance.
Na mal sehen, vielleicht gibt es noch eine Möglichkeit.
Das war Punkt 1 auf der "Wieder - Happy - Liste". Also das mit dem Chinesischlernen.
Punkt 2 ist - ich bin wieder bei meiner 1. Gastfamilie :)
Die Erste bleibt immer die Erste!
Ich bin zwar mit der Zweiten auch ganz gut klargekommen und hatte auch viele tolle Gespräche mit meiner Gastmama. Aber zum Ende gab es ein paar Probleme - nicht schlimm, wir haben auch drüber geredet. Und es war wirklich mehr wie eine Gastfamilie, anstatt Familie. Das kann auch ein Punkt gewesen sein, warum ich Heimweh bekommen habe, ich habe mich einfach nach einem Familiengefühl gesehnt. Denn ich habe mich von der zweiten Familie wirklich nur wie eine "Gasttochter" behandelt gefühlt.
Doch in der ersten Familie fühle ich mich wirklich wie eine Tochter. Könnt ihr euch erinnern, die zweite oder dritte Woche, in der ich hier war, war das Mondfestival und da hat mich meine Gastfamilie zum Grillen mit in das Berghaus genommen. Und da hat er mich bei seinen Kollegen als seine "Tochter" vorgestellt. Nicht als "Gastschülerin" oder "Gasttochter" oder "Austauschschülerin aus Deutschland", nein, einfach nur als Tochter.
Und zu dem Zeitpunkt war Papa schon 2 Jahre nicht mehr - also hatte mich auch 2 Jahre eine männliche Person nicht mehr "Tochter" genannt, das vergisst man nicht.
Und zu meinem Geburtstag hatte ich mich für den tollen Tag bedankt und da sagte er: "Wir sind doch eine Familie."
Ja, und in die Familie bin ich eben zurück. Und das ist so schön! Ich wohne zwar jetzt nicht mehr so nah an der Schule, sondern auf der anderen Seite von Taipei. Aber ich habe die Familie! Mit meinen zwei Gastschwestern.
Und desweiteren habe ich auch ein neues Zimmer und Adresse, denn sie sind umgezogen, allerdings nur zwei Straßen, das heißt, ich wohne wieder in Sanxia und muss 1 Stunde bis ins Stadtzentrum und zur Schule fahren. Aber das ist es wert.
Und plötzlich klingen 3 Monate und 17 Tage (ja, ich habe in meiner Heimwehphase angefangen zu zählen) nicht mehr lang, sondern super kurz!
Aber jetzt kann ich endlich wieder im Moment leben, die Sonne ist wieder da. Taiwan ist Taiwan und wird es immer bleiben, als der Ort, in welchem ich ein Zuhause habe. Ein Herz-Zuhause.
Meine Heimat ist Deutschland - aber Taiwan wird mir immer ein Zuhause bleiben.
Von einer Sache möchte ich noch berichten:
dem HOLI Festival!
Das war nämlich letzte Woche Sonntag. Und das war sooooo cool!
Samstag bin ich noch mit meiner (jetzigen) Gastfamilie in die Stadt, weil ich noch ein weißes Oberteil (ihr werdet gleich erfahren warum) kaufen wollte und meine Gastschwester eine Musikprüfung hatte.
Denn ich hatte echt keine weißen Klamotten (sowas habe ich einfach nicht - ich habe kaum) und mein "Hardrock - Cafe" - T-Shirt wäre mir zu schade gewesen.
Zuimdestens sollte man beim Holi Festival doch eher weiß tragen.
Ich erkläre mal schnell:
Holi ist ein Frühlingsfest und kommt aus Indien. Es wird einmal im Jahr gefeiert. Ich habe in einem Buch von einer Freundin darüber gelesen, kann mich aber nicht mehr genau erinnern. Zumindestens gab es einen jungen Gott, Prinz, König oder so ähnlich und sein Vater wollte, dass er ihm seine Ehre schenkt. Der Sohn verehrte aber weiterhin eine andere Göttin. Deshalb wollte der Vater, dass seine Schwester (irgendeine Feuergöttin), seinen Sohn tötet.
Doch die Göttin, in die der Sohn verliebt war und die er anbetete, rettete ihm das Leben. Stattdessen starb dann diese Schwester.
Deshalb wird jedes Jahr genau dieses Überleben gefeiert.
Desweiteren ist es auch ein Tag, an dem es keine Rolle spielt, in welcher Kaste man geboren ist. Sondern überall auf der Straße sieht man die Menschen zusammen. Es wird getanzt, gesungen, getrommelt, ohne Vorurteile und Differenzen, und das Beste: es werden Puderfarben und gefärbtes Wasser überall herumgespritzt, einfach weil es ein Fest des Glücks und des Fröhlichsein ist, also was passt da nicht besser als bunte Farben?
Traditionell werden die Farben aus Wurzeln und Blättern gewonnen, was heilend wirken soll, aber heutzutage werden auch synthetisch gefärbte Farben verwendet, die sogar schädlich sein können.
Was noch ein wichtiger Fakt zu Holi ist, dass an diesem Tag besonders die Frauen im Mittelpunkt stehen und sehr froh sind. Denn viele von euch wissen ja, dass in Indien der Mann eine höhere Position als sie Frau hat, der Mann hat das Sagen. Oft heiratet man auch garnicht aus Liebe, sondern oft verheiraten die Eltern ihre Kinder, oft auch in eine höhere Kaste - für besseres Ansehen.
Aber an Holi steht die Frau im Mittelpunkt. Sie zeigt, dass sie tanzen kann, aber lässt niemanden ran (oh man, Bauchtanz ist so toll! Ich will das lernen!). Die Männer sind bertunken von Alkohol (es gibt aber auch einen traditionellen indischen Tee mit Ziegenmilch) und sind "glücklich" in der Menge von Farben. Die Frauen nutzen dann auch mal diese Situation um ihre Männer mit nassen Shirts (wegen der flüssigen Farben) zu schlagen , sie anzuschreien und ihnen das urückzugeben, was sie den Rest des Jahres nicht dürfen.
Es ist ein Fest der Farben und hat so viele Bedeutungen!
Mitlerweile wird es in vielen Ländern zelebriert, allerdings nicht mehr als Traition, sondern eher als Vergnügung oder Party.
Und auf do einer Holi Party war ich am Sonntag:
Eure Anna
Hallo ihr Lieben,
"Hinter jeder Wolke verbirgt sich das Lächeln der Sonne."
Doch irgendwie fällt es schwer dran zu glauben, wenn man gerade genau unter einer Regenwolke steht.
Aber wartet nur ab - die Sache bekommt noch ein Happy End :)
Die letzten zwei Wochen hatten ich sehr starkes Heimweh. Es war nicht nur Heimweh, ich war richtig Heimkrank, könnte man sagen. Meine Gedanken sind von Taiwan nach Deutschland und wieder zurück und wieder nach Deutschland und zurück . . . (Mama, tut mir leid für den öfteren Stimmungswechsel).
Und irgendwann sind sie dann nur noch in Deutschland hängengeblieben und ich wollte nicht mehr. Ich wollte nichts mehr sehen, kein Chinesisch mehr reden, kein taiwanisches Essen, keine Schuluniform mehr trage, keine Laternen mehr anschauen, irgendwie garnichts. Und irgendwie war ich auch ein bisschen geschock von mir selbst, denn eigentlich hatte ich mich ja halsüberkopf in dieses Land verliebt. Was war passiert? War mein Kopf plötzlich voll von Eindrücken und brauchte eine Pause?
Ich weiß es nicht. Ich denke, es lag daran, dass Ferien waren, ich hatte keinen richtigen Tagesrhythmus, auf dem Flughafen war ich auch einige Male (siehe "Ferien 3 - Japan" und "Ferien 4"), mit meiner zweiten Gastfamilie gab es auch ein bisschen Probleme und die meisten meiner Freunde waren mit ihren Gastfamilien unterwegs.
Und das ganze Heimkranksein hat ca. 2 Wochen angehalten.
Doch seit letzter Woche hat es sich etwas gelegt und seit Samstag ist es ganz verschwunden.
Denn seit letzter Woche habe ich wieder Chinesischklasse. Und zwar nicht an meiner Schule, sondern an der National Taiwan Normal University (die ist spezialisiert für Fremdsprachen und Chinesisch als Fremdsprache). Wir haben zwar noch unsere alte Lehrerin, worüber wir erst nicht so froh waren.
Aber wir sind ja jetzt eine andere Klasse. Erinnert ihr euch als ich über die mündliche Prüfung geschrieben habe und den Test am Ende des 1. Schulhalbjahres? Da wurde entschieden, in welche Klassen wir kommen.
Das heißt wir sind in der Klasse jetzt alle auf einem Level. Die Lehrerin ist definitiv besser vorbereitet, und sie muss auch nicht mehr nach jedem exra schauen, ob welche nicht hinterherkommen und sich welche langweilen.
Nebenbei, ich bin in der zweitbesten Klasse (es gibt 5 Klassen), allerdings sind in der ersten nur 3 Leute und 2 davon sind native speaker (also Chinesisch ist deren Muttersprache), deshalb bin ich da schon ziemlich stolz auf mich :)
Zumindestens hat meine Lehrerin gesagt, dass sie von uns erwartet, dass wir Zuhause für uns selbst mit dem Buch lernen, und im Unterricht müssen wir dann vorbereitet sein, und dann gibt sie uns Arbeitsblätter und Schreibübungen und verwendet viele der neuen Vokabeln. Und ein Haufen neue Wendungen haben wir gelernt.
Also ich denke, ich werde davon jetzt nochmal richtig profitieren, mein Chinesisch wird sich definitiv nochmal verbessern. Ich meine, ich habe jetzt mal was in der Schule zu tun. Also nicht nur Freitag mal kochen. Sondern ich gehe, sobald ich keine Chinesischklasse außerhalb oder Kulturklasse habe, immer in die Bibliothek, weil es in der Klasse zu laut ist und der Tisch zu klein. Und ich bin jedes mal müde nach dem Lernen. Aber es macht richtig Spaß, man wird so richtig gefördert und der Unterricht ist jetzt nicht mehr langweilig, sondern es geht voran.
Anfang Mai gibt es auch einen großen Test. Allerdings nicht von Rotary aus, sondern von den Chinesischklassen auf der ganzen Welt. Und je nach dem, wo und wie lange man gelernt hat, kann man sich in die Testliste einschreiben. Dieser Test nennt sich TOFCL. Allerdings wurden sie Listen zum Einschreiben im Internet gestern (Mo) geöffnet, und jetzt ist Dienstag und es ist kein Platz mehr frei! Kein einziger!
Und das ärgert mich so sehr, denn wenn man das Examen hat, dann hat man später einen "offiziellen Nachweis", dass man Chinesisch sprechen kann, z.B. wenn man später arbeiten geht, dann könnte das sehr nützlich sein oder wenn man sich für eine Uni bewirbt.
Aber auf der anderen Seite: man lernt auf der ganzen Welt Chinesisch und der Test ist international, das heißt, ich kann ihn auch in Deutschland machen. Dann ist es zwar nicht in der Zeit, in der ich mein Chinesisch noch verwende, aber ich kann den Test noch immer machen. Und das ist eine echt gute Chance.
Na mal sehen, vielleicht gibt es noch eine Möglichkeit.
Das war Punkt 1 auf der "Wieder - Happy - Liste". Also das mit dem Chinesischlernen.
Punkt 2 ist - ich bin wieder bei meiner 1. Gastfamilie :)
Die Erste bleibt immer die Erste!
Ich bin zwar mit der Zweiten auch ganz gut klargekommen und hatte auch viele tolle Gespräche mit meiner Gastmama. Aber zum Ende gab es ein paar Probleme - nicht schlimm, wir haben auch drüber geredet. Und es war wirklich mehr wie eine Gastfamilie, anstatt Familie. Das kann auch ein Punkt gewesen sein, warum ich Heimweh bekommen habe, ich habe mich einfach nach einem Familiengefühl gesehnt. Denn ich habe mich von der zweiten Familie wirklich nur wie eine "Gasttochter" behandelt gefühlt.
Doch in der ersten Familie fühle ich mich wirklich wie eine Tochter. Könnt ihr euch erinnern, die zweite oder dritte Woche, in der ich hier war, war das Mondfestival und da hat mich meine Gastfamilie zum Grillen mit in das Berghaus genommen. Und da hat er mich bei seinen Kollegen als seine "Tochter" vorgestellt. Nicht als "Gastschülerin" oder "Gasttochter" oder "Austauschschülerin aus Deutschland", nein, einfach nur als Tochter.
Und zu dem Zeitpunkt war Papa schon 2 Jahre nicht mehr - also hatte mich auch 2 Jahre eine männliche Person nicht mehr "Tochter" genannt, das vergisst man nicht.
Und zu meinem Geburtstag hatte ich mich für den tollen Tag bedankt und da sagte er: "Wir sind doch eine Familie."
Ja, und in die Familie bin ich eben zurück. Und das ist so schön! Ich wohne zwar jetzt nicht mehr so nah an der Schule, sondern auf der anderen Seite von Taipei. Aber ich habe die Familie! Mit meinen zwei Gastschwestern.
Und desweiteren habe ich auch ein neues Zimmer und Adresse, denn sie sind umgezogen, allerdings nur zwei Straßen, das heißt, ich wohne wieder in Sanxia und muss 1 Stunde bis ins Stadtzentrum und zur Schule fahren. Aber das ist es wert.
Und plötzlich klingen 3 Monate und 17 Tage (ja, ich habe in meiner Heimwehphase angefangen zu zählen) nicht mehr lang, sondern super kurz!
Aber jetzt kann ich endlich wieder im Moment leben, die Sonne ist wieder da. Taiwan ist Taiwan und wird es immer bleiben, als der Ort, in welchem ich ein Zuhause habe. Ein Herz-Zuhause.
Meine Heimat ist Deutschland - aber Taiwan wird mir immer ein Zuhause bleiben.
Von einer Sache möchte ich noch berichten:
dem HOLI Festival!
Das war nämlich letzte Woche Sonntag. Und das war sooooo cool!
Samstag bin ich noch mit meiner (jetzigen) Gastfamilie in die Stadt, weil ich noch ein weißes Oberteil (ihr werdet gleich erfahren warum) kaufen wollte und meine Gastschwester eine Musikprüfung hatte.
Denn ich hatte echt keine weißen Klamotten (sowas habe ich einfach nicht - ich habe kaum) und mein "Hardrock - Cafe" - T-Shirt wäre mir zu schade gewesen.
Zuimdestens sollte man beim Holi Festival doch eher weiß tragen.
Ich erkläre mal schnell:
Holi ist ein Frühlingsfest und kommt aus Indien. Es wird einmal im Jahr gefeiert. Ich habe in einem Buch von einer Freundin darüber gelesen, kann mich aber nicht mehr genau erinnern. Zumindestens gab es einen jungen Gott, Prinz, König oder so ähnlich und sein Vater wollte, dass er ihm seine Ehre schenkt. Der Sohn verehrte aber weiterhin eine andere Göttin. Deshalb wollte der Vater, dass seine Schwester (irgendeine Feuergöttin), seinen Sohn tötet.
Doch die Göttin, in die der Sohn verliebt war und die er anbetete, rettete ihm das Leben. Stattdessen starb dann diese Schwester.
Deshalb wird jedes Jahr genau dieses Überleben gefeiert.
Desweiteren ist es auch ein Tag, an dem es keine Rolle spielt, in welcher Kaste man geboren ist. Sondern überall auf der Straße sieht man die Menschen zusammen. Es wird getanzt, gesungen, getrommelt, ohne Vorurteile und Differenzen, und das Beste: es werden Puderfarben und gefärbtes Wasser überall herumgespritzt, einfach weil es ein Fest des Glücks und des Fröhlichsein ist, also was passt da nicht besser als bunte Farben?
Traditionell werden die Farben aus Wurzeln und Blättern gewonnen, was heilend wirken soll, aber heutzutage werden auch synthetisch gefärbte Farben verwendet, die sogar schädlich sein können.
Was noch ein wichtiger Fakt zu Holi ist, dass an diesem Tag besonders die Frauen im Mittelpunkt stehen und sehr froh sind. Denn viele von euch wissen ja, dass in Indien der Mann eine höhere Position als sie Frau hat, der Mann hat das Sagen. Oft heiratet man auch garnicht aus Liebe, sondern oft verheiraten die Eltern ihre Kinder, oft auch in eine höhere Kaste - für besseres Ansehen.
Aber an Holi steht die Frau im Mittelpunkt. Sie zeigt, dass sie tanzen kann, aber lässt niemanden ran (oh man, Bauchtanz ist so toll! Ich will das lernen!). Die Männer sind bertunken von Alkohol (es gibt aber auch einen traditionellen indischen Tee mit Ziegenmilch) und sind "glücklich" in der Menge von Farben. Die Frauen nutzen dann auch mal diese Situation um ihre Männer mit nassen Shirts (wegen der flüssigen Farben) zu schlagen , sie anzuschreien und ihnen das urückzugeben, was sie den Rest des Jahres nicht dürfen.
Es ist ein Fest der Farben und hat so viele Bedeutungen!
Mitlerweile wird es in vielen Ländern zelebriert, allerdings nicht mehr als Traition, sondern eher als Vergnügung oder Party.
Und auf do einer Holi Party war ich am Sonntag:
Am Anfang waren noch alle in weiß.
Dann gab es etwas Programm, unter anderem diese Bauchtänzerinnen.
Und dann kam das Eigentliche, weshalb jeder gekommen war ;)
So bin ich in Metro und Bus nach Hause.
Zuhause war nur meine kleine Gastschwester, die hat sich vielleicht erschrocken.
Ich hatte die Farbe echt überall, im Ohr unter der Jacke, in den Haare, in der Nase - überall.
Nach drei Duschen war es immernoch nicht ganz weg, und die Jacke ist nach dem Waschen jetzt ganz rosa mit ein paar roten Flecken.
Und das Allerwichtigste:
Ich habe eine Dresdnerin getroffen!!!
DRESDEN!!!
Es waren eben total viele Ausländer da, mehr als Taiwanesen. Und ich und meine dänische Freundin sind rumgelaufen und uns dann hingesetzt und da haben wir dann eben zwei neben uns gesehen und gefragt, wo sie herkommen. Und sie meinten "Germany". Und dann haben wir auf deutsch weitergefragt, welche Stadt. Und der Mann meinte "Mainz", und die Frau sagte "Dresden". Und ich konnte es garnicht glauben, ich war so glücklich, und an meinem Aufschrei und meiner Umarmung wusste sie dann auch, dass ich aus Dresden bin.
Und das war echt so schön, Dresden vereint, jetzt habe ich gleich doppelte "Dresden-Energie", einmal von meiner Freundin, die auch gerade Austauschschülerin ist und in Taipei wohnt und dann noch sie. Es war echt so cool! Und sie hat Dresden auch schon vermisst gehabt. Und wir haben auch festgestellt: jeder Dresdner findet, dass Dresden die schönste Stadt in Deutschland (wenn nicht sogar in der Welt) ist. Ich kenne (noch) keinen Dresdner, der das nicht sagt.
Tja, was soll ich sagen: mein Austauschjahr ist international! Taiwan, Dresden und Indien innerhalb von einigen Stunden :)
Ich habe euch alle ganz doll lieb!
Eure Anna
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