Ihr Lieben,
ich freue mich, denn heute schreibe ich, Anna, mal wieder
den Blog!
Heute Morgen gab es ein traditionelles Frühstück mit 飯糰 fan tuan, eine Reisrolle, in der getrocknete
Zwiebeln und getrocknete Algen und eingelegter Rettich (?) drin eingewickelt sind, 米漿 mi jiang, Reis“milch“, bestehend aus Reis und
Erdnüssen. Und als Obst dazu: Bala/Guave, eine sehr berühmte Frucht in Taiwan.
Das alles hatte die Besitzerin unseres kleinen Hostels mitgebracht und teilweise sogar selbst zubereitet gehabt.
Das alles hatte die Besitzerin unseres kleinen Hostels mitgebracht und teilweise sogar selbst zubereitet gehabt.
Später, nachdem der
Tag anhand der Karte von Kinmen grob geplant wurde, ging unsere kleine
Abenteuerreise mit dem E-Moped auch schon los.
Als Erstes mussten wir eine Aufladestation für unser Fahrzeug suchen, denn auf
der Stromanzeige waren nur noch 4/10 Balken!
Der Mann an der
Ausleihe gestern hatte uns ja freundlicherweise alle Aufladestationen in unsere
Karte eingezeichnet. Doch stellte sich heraus, dass sich am von uns als ersten
aufgesuchten Ort leider keine solche Station befand…stattdessen landeten wir in
einer Wohnsiedlung, wo uns Hühner entgegen flatterten, als wir auf den dortigen
Hof fuhren.
Vielleicht war es
doch besser, einen anderen Aufladeort aufzusuchen. Nach langem Hin-und
Herfahrerei und baldiger Verzweiflung, dass wir bald nicht mehr vorankommen
werden, fanden wir aber letzendlich doch noch einen Automaten, der grau vor
einer grauen Wand stand und von der Straße weggedreht. Doch wir waren happy und
das Moped wieder voll.
Falls ihr uns also
irgendjemand fragen sollte, was wir so auf Jingmen gemacht haben, was antworten
wir da? „Aufladestationen gesucht“
Also, wo ist jetzt der Automat???
Verfahren.
Auf unserer
Weiterfahrt entdeckten wir einen kleinen See und beschlossen spontan uns dort
kurz auszuruhen und mal kurz den Tempel hinter dem kleinen See zu besichtigen.
Anstatt den Tempel zu besichtigen, fanden wir uns aber wenige Minuten später
auf öffentlichen Sportgeräten wieder, die sehr bekannt für Taiwan (Asien?)
sind. Seht selbst:
Mama hat den Taiwan-Style schon sehr gut drauf!
Wenn ich ehrlich bin,
haben wir uns den ganzen Tag kaum an unseren eigentlichen Plan gehalten. Es gab
zu oft eine Situation, in der wir spontan beschlossen, nicht nach links,
sondern nach rechts abzubiegen. Wir hatten ja ein Moped und eine Karte, waren
also unabhängig.
So macht es Spaß,
eine Stadt oder Land zu erkunden. Man entdeckt somit Ecken, die wahrscheinlich
in keinem Reisführer stehen.
Wir hatten eigentlich
geplant an die Spitze von Jinmen zu fahren, um von dort aus mal auf China zu
blicken.
Stattdessen bogen wir
an einem Hirsefeld (?) links ab, weil Mama der Besuch eines Tempels reizte, der
auf unserem Weg ausgeschildert wurde. Und auch von dort hatte man zwar einen
verschwommenen Blick auf China, aber den hätten wir sowieso gehabt, denn heute
war das Wetter eher verregnet und düsig.
Wer kann China sehen?
Der Tempel
Auf unserem weiteren Weg durch den "Urwald":
Hier kann man noch sehen, was der Taifun hier alles zerstört hat
Nochmal China
Und nochmal China.
Wir haben einen kleinen Strand gefunden, da war so viel Wind...
...da konnte man sich richtig reinlegen!
Und auf dem Felsen musste man aufpassen, dass man nicht runterfällt.
Desweiteren fanden
wir einen Strand, von dem man China sogar noch besser sehen kann. Allerdings
zeigte sich uns dort auch die eher schlechte Seite von Jinmen auf: überall am
Strand lag Müll rum: Müllsäcke, alte Schuhe, Plastikflaschen, Styropor und
weitere umweltverschmutzdende Dinge, die wahrscheinlich von China aus kamen.
Es war wirklich
erschreckend zu sehen, wie vermüllt diese Insel doch eigentlich ist. Und Jinmen
ist nur ein Ort von vielen, wo die Umweltverschmutzung/-belastung deutlich zu
sehen ist. Es gibt sicherlich noch 1000 andere Orte auf dieser Welt, weit
abgeschieden von der Zivilisation, wo kein Mensch es sieht. Vielleicht sieht er
es ab und zu im Fernseher und regt sich dann über „andere“ auf, die unseren
Planten zerstören, nach dem Motto „die schlimmen Chinesen“. Dabei tragen wir
alle zur Umweltverschmutzung bei. Jeder ein bisschen.
Deshalb denke ich,
dass auch jeder etwas dafür tun kann, unsere Umwelt und unsere Erde zu
erhalten. Fahrradfahren, Papier auch auf der Rückseite beschreiben (auch
Einkaufszettel), Glasflaschen und Stoffbeutel verwenden und mehrmals benutzen,
Strom dort ausschalten, wo er gerade nicht benötigt wird, alte Zeitungen als
Geschenkpapier verwenden, Bambuszahnbürsten benutzen (Bambus ist ein sehr
schnell nachwachsender Rohstoff), etc.
Es gibt so viele
Möglichkeiten! Und dieser Ort hat mich noch mehr dazu ermutigt, weitere
Möglichkeiten herauszufinden, wie man die Umwelt vor Vermüllung bewahren kann.
Umso mehr schockte uns
danach der Besuch einen Einkaufszenters in einer Kleinstadt auf Jinmen.
Es ist schon
erstaulich, wie sich der Mensch an eine Umgebung und an gegebene Verhältnisse gewöhnen
kann. Denn gerade sind wir noch an einem zugemüllten Strand entlang gegangen
und haben in einer kleinen typisch taiwanesischen Garage Mittaggegessen, da
strahlen uns doch gleich daneben Prada, Rolex, Tiffany und Cartier entgegen. Auf glänzend
blankgewischten Böden laufen wir durch das Kaufhaus. Wir trauen uns eigentlich
gar nicht mehr, etwas von Schautischen oder Regalen zu nehmen, da wir befürchten
die genaue Anordnung der zu verkaufenden Dinge durcheinander zu bringen.
Schon verlassen wir
diesen Kaufhaus wieder, mit der Erkenntnis: „Schade, dass man so leicht an
einem Strahlen erblinden kann und die Sicht auf die kleinen und wichtigen Dinge
so schnell verlieren kann.“
Auf dem Weg zurück zu
unserem kleinen Haus, kommen wir an einem Keramikmuseum vorbei. Es wurden dort
viele Vasen und Dosen verkauft (die, die immer wütende Frauen in den Filmen
zerstören, bzw. die, die Chakie Chan immer versucht festzuhalten, wenn er
nebenbei irgendwelche Feinde mit seinem Kungfu besiegt).
In einer oberen Etage
konnte man außerdem schauen, wie diese Vasen und gefäße hergestellt werden:
Nachdem wir abends
bei unserem Mopedverleih vorbeigefahren sind, um den Motor nochmal aufzuladen
(die war gerade in der Nähe), ging es zurück zum Hostel, um den Abend
ausklingen zu lassen (bzw. um zu lernen und den Blog zu schreiben).
Morgen werden wir
wieder zurück nach Taipei fliegen, um mit meiner Gastfamilie einen letzten
gemeinsamen Abend zu verbringen. Und dann am Samstag…geht es schon nach
Thailand!