Sonntag, 2. Oktober 2016

TAIWAN 2016 - Tag 8



你們好

Heute Morgen ging es mit dem High Speed Rail Richtung Süden. Nur 2 Stunden haben wir im 278 km/h schnellen Zug gesessen.

Während der Fahrt hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Und als ich so aus dem Fenster sah, wurde mir mal wieder bewusst, wie wunderschön Taiwan ist! Und ich war so glücklich, dass ich vor fast mehr als zwei Jahren dieses wunderschöne Land und dessen hilfsbereiten und liebenswürdigen Einwohner kennenlernen durfte! Ich darf diesen Ort meine Heimat nennen. Und so bestätigt sich mal wieder, dass man an ganz vielen Plätzen der Erde sich Zuhause fühlen kann.
Ich erinnerte mich an mein Austauschjahr, an meine Freunde, an die Erlebnisse, die ich mit mir lieb gewonnenen Menschen zusammen gehabt habe. Und in solchen Momenten wird mir dann immer das Herz ganz schwer, ich werde traurig, bin aber auch glücklich und sehr dankbar!
Und manchmal denke ich mir dann auch: das ist es doch, was das Leben ausmacht. Solche Erfahrungen, in denen man einen großen Schritt wagen muss, die Veränderungen in einem selbst hervorrufen, sodass man seinen Horizont um ein Gewaltiges dehnen muss und wird. Solche Erfahrungen prägen einen doch am allermeisten. Man muss bereit sein, mal etwas zu tun, was man noch nie getan hat. Eine andere Kultur erleben, sich in andere Menschen hineinversetzen und in deren Situationen.
Und ich habe große Lust dazu, noch mehr solcher Erfahrungen zu machen.
Man muss dazu nicht immer in ein weit entferntes Land reisen. Manchmal reicht auch mal ein Hinterfragen von bestehenden Konflikten. Oder Mut, etwas Neues und Fremdes auszuprobieren. Oder sich auf einen anderen Menschen einzulassen und ihm zu vertrauen.
Und hat man sich erst mal an dieses „Neue“ gewöhnt, dann beginnt man dieses zu schätzen und zu lieben und will es nie wieder missen.





Im Süden Taiwans ist es noch um einiges wärmer als in Taipei. Dafür spürt man aber auch, dass man sich von der Lage nicht mehr in einem Tal befindet, wo sich teilweise der Smok ganz schön ansammelt, sondern dass 高雄 Gaoxiong auf einer ebenen Fläche und nah am Meer liegt.
Nach ein paar Diskussionen und der etwas längeren und un-organisierten Suche nach unserem Hotel, fanden wir dann dieses in einer kleinen Seitenstraße, irgendwo im Nirgendwo. Die Leute waren aber sehr nett und wir haben ein sehr schönes Zimmer und sogar MIT Fenster!

 Müssen wir jetzt nach rechts oder links???

Kurz danach haben Mama und ich uns mit einer ehemaligen Schulkameradin getroffen, die jetzt in Gaoxiong studiert. Da sie aber erst seit ca. einem Monat hier ist, kannte sie sich selbst noch gar nicht so gut in Gaoxiong aus. Aber das machte nichts, denn wir wussten ja ungefähr, wo wir heute hinwollten.

Als Erstes ging es zum Mittagessen in einem großen Einkaufscenter. Eigentlich hatten wir geplant, in einem vegetarischen Buffet zum Essen zu gehen, aber dieses hatte wohl schon geschlossen.
Im Einkaufscenter angekommen, ist mir aufgefallen, dass mir diese Umgebung ganz schön bekannt vorkam. Und später ist mir aufgefallen, dass meine Freundin, die damals aus Austauschschülerin in Gaoxiong war, mich schonmal mit in dieses Center genommen hatte. Das ist echt schön, wenn man sich so nach und nach an die ganzen Dinge erinnern kann!




 Dumplings mit Gemüsefüllung




Gedämpfte Hefeklöße mit einer Füllung aus süßem schwarzen Sesam


Am Nachmittag besuchten wir die schönste U-Bahn-Station Taiwans (oder Asiens? Oder von der ganzen Welt?...ich weiß es nicht mehr) und ein Kunst-Viertel, das sich am Hafen von Gaoxiong befindet.

 Die U-Bahn Station: Formosa Boulevard Station 捷運美麗島站





 Ist das nicht ein schöner Schnappschuss?
(Auf dem Weg zum Kunstviertel)



 "Das" ist übrigens ein Wasserhahn.


Hab ich eigentlich schon geschrieben, dass in Taiwan ab halb sechs die Sonne nicht mehr zu sehen ist? Es ist dann finster und man denkt, es ist schon halb 10, dabei ist es noch 4 Stunden früher.
So haben wir abends noch beschlossen, auf einen Nachtmarkt zu gehen.
Zufällig auch genau auf den, welchen ich damals schon mit meiner deutschen Freundin aus Gaoxiong erkundet habe.

Ein Nachtmarkt ist ein Markt, auf dem ganz viele Essensbuden, und Stände mit Klamotten, Schmuck und Spielzeug ganz nah beieinander stehen. Außerdem sind diese Märkte bei Taiwanern unglaublich beliebt, sodass es vor allem am Wochenende sehr voll dort ist. Für Leute mit Platzangst ist dies also kein gutes Ausflugsziel.
Auch für Leute mit Zwangsneurose sollten einen Nachtmarkt lieber meiden, denn Hygiene entspricht hier wohl eher nicht dem Standard Europas.
Dennoch war ich auch ab und zu gerne auf Nachtmärkten: es gibt sehr gutes Essen, frische Säfte, die Preise sind hier auch sehr niedrig und man kann tolle Dinge ausprobieren, wie zum Beispiel eine traditionelle Massage.

So haben das auch Mama und ich getan: erst eine Fußreflexzonenmassage und dann eine Von-Kopf-bis-Po-Massage, jeweils 30 Minuten für 300NT / ca. 8,50€. Ich finde das echt ziemlich gut und die Massage war wirklich intensiv. Ich wusste gar nicht, wie verspannt meine Füße wirklich sind. Manchmal musste ich auch ganz schön lachen, weil es am Fuß oder unter den Armen ganz schön gekitzelt hat und manchmal dachte ich, ich fange gleich an zu weinen, weil es so sehr geschmerzt hat. Aber nach der Massage fühlt man sich richtig entspannt und ausgeruht und frisch und nichts tut weh.

 Trubel auf dem Nachtmarkt

 Das war dann schon gegen 22:30 Uhr (am Sonntag), also war nicht mehr so viel los (für taiwanische Verhältnisse)

 Stinky Tofu
 Dies heißt übersetzt: Deutsches Schweinbein (=Eisbein) und Taiwaner lieben es, das zu essen. Deshalb halte ich es hier mal als taiwanische Spzialität fest :)
 Maiskolben mit Erdnüssen
 Klebereisbälle mit Matcha-Kokos, Erdnüssen und schwarzem Sesam
 Ich bei der Fußmassage
 Mama war zuerst bei der Kopf-bis-Po-Massage
 Danach haben wir getauscht.

Nun sind wir zurück im Hotel, müde wie jeden Abend hier und freuen uns aber schon auf den morgigen Tag, denn wir werden einen kleinen Ausflug machen!

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