Samstag, 30. August 2014

Enjoy!

Hallo ihr Lieben,

die letzten Tage habe ich mich leider nicht melden können, so gern ich es auch getan hätte.
Doch nun probiere ich alles kurz und knapp zusammenzufassen, was aber trotzdem Zeit dauern wird, weil einfach so viel passiert ist!

Am Mittwoch war das erste Rotary-Meeting von meinem Club. Es gibt noch eine andere Austauschschülerin in meinem Club, sie kommt aus den USA und sie ist auch Vegetarierin :) Sogar mein Counselor (Betreuer) ist Vegetarier. Das finde ich voll cool, als ob das abgestimmt war :)
Auf jeden Fall waren auch noch zwei weitere dabei (USA und Frankreich), die aber nicht in meinem Club sind. Zur Begrüßung haben die Rotarier gesungen ("Seid gegrüßt Rotarier, schön, dass wir zusammen sind von überallher u.s.w. ...). Danach gab es Mittag und wir konnten uns kennenlernen. Nach dem Mittag gab es noch einen Vortrag (ich glaube über irgendwelche chemischen und biologischen Prozesse im menschlichen Körper und Genetik) - da sind wir so müde geworden. Überhaupt habe ich das Gefühl hier mehr müde zu sein, obwohl ich ordentlich schlafe (mittlerweile schlafe ich durch). Wahrscheinlich liegt das daran, dass alles neu hier ist.





Nach dem Meeting fragte mich meine Gastmutter, ob wir zum Taipei 101 gehen wollen, weil wir den Nachmittag frei hatten. Natürlich sagte ich ja. Der Taipei 101 ist ein großer Turm, so ähnlich wie das Empire State Building in New York. Es hat viele Büros und den schnellsten Fahrstuhl der Welt, der sogar im Guinessbuch der Rekorde steht. Als wir hochgefahren sind, dachte ich, dass mein Gehirn gleich platzt, wegen dem Druck.
Aber oben war es schön! Man konnte zwar nicht bis in die hintersten Berge gucken, wahrscheinlich wegen den Abgasen oder Dampf oder Nebel oder was auch immer, aber man konnte trotzdem fast ganz Taipei sehen. Ich bekam sogar einen deutschen Audio-Guide! Dadurch erfuhr ich, wie wichtig Taiwan und Taipei wirklich für die Wirtschaft ist. Nämlich mega!!!! Hier sitzen an jeder Ecke große Großkonzerne. Lieder kann ich mich nicht mehr dran erinnern, wie viel Geld darei investiert wurde, aber es werden schon einige Milliarden gewesen sein. Man sagt sogar, dass Taipei sein eigenes "Sillicon Valley" ist. 
Neben dem Taiepi 101 steht der (ehemalige?) Präsidentenpalast. Außerdem gibt es hier lauter Parks und grüne Flächen und Wege zwischen den Fahrbahnen der Autos und Busse. 
Man hat auch einen Tunneleingang gesehen, der durch die Berge führt. Mit dem Audioguide erfuhr ich, dass das ein ganz besonderer Tunnel ist. Denn er geht wirklich durch die ganzen Berge. Nicht nur kurz rein und raus. Sonder er geht richtig weit! Zumindestens weiß ich, dass man in Ost-Taiwan rauskommt und an der Küste weiterfahren kann. Eigentlich war dieses Tunnelprojekt architektonisch überhaupt nicht möglich. Doch 2006 ist der Tunnel fertig geworden.
Es ist echt erstaunlich, was die Taiwanesen auf so einer kleinen Fläche alles zustande bringen. 
Später gingen wir noch in einen Raum, wo eine riesige Metallkugel hing. Es stellte sich raus, dass diese Metallkugel dafür sorgt, dass der Taipei 101 nicht umfällt, wenn mal ein Sturm aufkommt, weil sich die Kugel dann in die entgegengesetzte Richtung bewegt. Der Taipei 101 hat die größte, öffentlich zugänglich Metallkugel (das Ding heißt "Winddämpfer" oder so ähnlich).

Danach sind wir zu der Wohnung von der Mama meiner Gastmama gefahren, also zu meiner Gastoma. 
Von außen sind die Häuser ziemlich unscheinbar, wie man auch in Google Maps sehen kann. Doch von innen sind die Wohnungen eigentlich ganz hübsch.
Es waren auch die Schwägerin, der Neffe und die Nichte meiner Gastmutter zu Besuch. Ich habe Nashi-Birnen probiert und die sind einfach. . . ganz anders. Sie sind süß und saftig, wie jedes Obst hier! 
Der Neffe wird zweisprachig erzogen . . . ich habe ja schon so einiges über das asiatische Schulsystem erfahren . . . später dazu mehr.






                 Für meine Bio- u. Matchafreunde - schaut mal, was ich gefunden habe . . .



Am Freitag bin ich mit meiner Gastmutter das erste Mal zu meiner neuen Schule gefahren. Ich fahre über eine Stunde und sie ist nicht weit vom Taipei 101 entfernt.
Dort angekommen, tarf ich meinen Counselor und eine Thailänderin und einen Russen, die aber nicht in meinem Distrikt sind. Am Anfang dachte ich, dass die Thailänderin ein Junge ist, was sich dann aber anderes herausgestellt hat (ja, ich habe gefragt). Aber sie fand das nicht schlimm. Sie ist sehr nett, aber schüchtern. Der Russe hingegen nicht (klingt das komisch, wenn ich "der Russe" schreibe?). Er hat die ganze Zeit geredet und geredet und ist davon ausgegangen, dass alle sein Englisch verstehen. Er konnte ka auch gut Englisch reden, aber die Taiwaner können eben nicht so gut Englisch. Die haben die ganze zeit gelacht. Oh. . . und übrigens . . . der Russe sagte, dass ich wie ein "Arier" aussehe. Ich dachte nur nur so: "Hallo?! Was zum . . .?!". Und er wollte mit mir über den zweiten Weltkrieg reden und so weiter. Und er findet das interessant, weil sie in ihrer Schule viel darüber reden.. (und er meinte dass Russland den Krieg gewonnen hat - keiner hat gewonnen, meiner Meinung nach! Wahrscheinlich haben laut den Amerikanern die Amerikaner gewonnen. . . So ein Blödsinn). Und er sagte, dass er noch nie einen Deutschen getroffen hat, deshalb interessiert es ihn. Aber im Nachhinein denke ich, dass er das nicht böse gemeint hat. Er ist total lustig, ich habe auch gesagt, dass wir nicht "Arier" sagen. Das wir so etwas überhaupt nicht mehr unterscheiden in Deutschland. Das hat er verstanden. Tja, so lernt man die Kulturen kennen.

Danach sollte ich meine Schulkleidung bekommen. Ich krieg sie aber erst am Dienstag und muss bis dahin eine dunkle Hose und ein weißes T-Shirt anziehen, weil die erst bestellt werden muss. Bei Gelegenheit lade ich mal ein Bild hoch.

Zurück in meinem Stadtteil waren wir in einem "Nudelsuppen-Laden" und haben Nudelsuppe gegessen. Man bekommt eine große Schüssel mit Flüssigkeit und man "sucht" praktisch die Nudeln und das Gemüse (oder Fleisch und Fisch) mit der Kelle heraus und isst das dann mit Stäbchen von der Kelle runter. Echt lustig. 
Danach habe ich mich auf den Weg zu dem Buchladen gemacht, den ich schon mit meinen Gastschwestern ausfindig gemacht hatte. Ich kaufte einen Planer und ein kleines Kinder-Erstlesebuch. Es steht da auf Englisch, in chinesischen Zeichen und in Bopomofo. Bopomofo ist das chinesische Alphabet und dank der Liste einer Freundin konnte ich die Zeichen dann entschlüsseln (DANKE Laura!!!).
So habe ich schon die Seiten für Berufe und Familienmitglieder geschafft :) Es war komisch inmitten der Kinderbücher zwischen den Kindern ein passendes Buch auszusuchen. Und wenn es nicht reicht, dass dich sowieso schon alle anstarren, starren sie sich nochmehr an, weil du ein Baby - Erstlesebuch kaufen willst und deshalb über 20 Minuten danach suchst.





Zurück zum Schulsystem, das hier wirklich krass anders ist. Das sieht man an meinen Gastschwestern. Meine ältere Gastschwester ist gestern um 17 Uhr zum Chinesischunterricht gegangen (wie bei uns eben Deutschunterricht). Davor hat sie dafür 2 Stunden an einem Aufsatz gesessen. Sie kam um 23 Uhr wieder und hat noch nach Mitternacht gelernt. Am nächsten Tag ist sie um 6:30 Uhr aufgestanden und ist zum Matheunterricht gefahren. Und das ist eine "zusätzliche" Schule. Und eigentlich haben sie Ferien. Sie nennen diese Schule "cram school", was soviel bedeutet wie Förderunterricht. Aber wenn man nur "cram" übersetzt heißt es "vollstopfen" oder "einpressen". Mehr muss ich nicht sagen, oder? Aber wie gesagt: andere Kultur - alles anders!
Abends war ich mit meiner Gastmutter im hochhauseigenen Fitnessstudio. Es ist unangenehm nicht in der Natur joggen zu können, doch garnicht joggen zu können, ist noch blöder, also war das okay. Ich habe außerdem das erste Mal "Squash" gespielt, wo man in einem kleinen Raum Tennis spielt und den Ball eben an eine Wand schlagen muss. Für das Fitnessstudio muss ich übrigens nichts bezahlen, genauso wenig, wie für das Kino im Hochhaus (!), aber ich glaube dass ich das schon im letzten Eintrag geschrieben hatte.

Heute war die erste Inbound Orientation. Da habe ich alle Austauschschüler kennengelernt, die in meinem distrikt sind. Alle sind nett und ich habe auch schon gute Freunde gefunden. Besonders die aus Australien sind sehr nett, aber auch aus Polen, Spanien, Kananda und überhaupt sind alle nett. Bis auf einen aus Dänemark oder Norwegen, der sich wie folgt vorgestellt hat "Ich heiße . . . und ich bin voll krass wunderbar cool ("fucking awesome"). I like Girls and if you want my number, then check me out." Und er hat die ganze Zeit zu einer aus der schweiz gesagt, dass sie nicht Englisch sprechen kann, dabei hätte ich nicht erraten, dass sie deutsch spricht, weil ihr Englisch so gut war. Das ist ein Vollidiot.
Ach ja, ich habe auch einen Freund aus Tschechien gefunden. Er saß neben mir und ist echt nett! Wir haben die ganze Zeit gelacht über alles mögliche und haben uns echt gut verstanden. 
Rotary hat uns etwas über Kultur-Schock, Chinesisch-Unterricht, 1. Schultag, Familienleben und noch mehr erzählt als Einführung in das Leben in Taiwan. Rotex (die, die schon im Ausland waren) haben auch ein kleines Thaeterstück gespielt.

Irgendwann war es halb fünf und die Schulklingel hat geklingelt (das ganze hat in einer Aula einer Schule stattgefunden). Da habe ich zu dem Tschechien auf deutsch gesagt "Oh Gott, jetzt würden wir erst nach Hause gehen!" Und da hat er mich komisch angeschaut. Und plötzlich realisierte ich, dass er mich ja nicht verstand. Wir haben die ganze Zeit gelacht, ich musste sogar heulen, das war so komisch, aber lustig. Es war total . . . durcheinander, denn auf einmal habe ich deutsch geredet.
Aber vielleicht lag es daran, dass ich mit den Leuten plötzlich in einer vertrauten Umgebung war und es mir gut ging und das alle gerade ähnliche Dinge durchmachen (es gab auch eine Französin, die wie ich, ein bisschen Heimweh hat. Ich habe kein schlimmes Heimweh - alles gut. Das ist hier eben alles sehr neu und aufregend und ich möchte das eben alles sofort mit euch teilen). Da wurde mein Gehirn eben angetrickert, weil es das ja eben hauptsächlich von Deutschland kennt mit all der Vertrautheit.
Ich muss imernoch drüber lachen. Das war so komisch.
Dann wurden noch Bilder gemacht, Pins getauscht für den Rotary-Blazer, und dann sind wir noch in ein Restaurant gegangen, wo es logisch laut herging, weil wir uns alle unterhielten und lachten.
Mein Gastvater hat mich dann abgeholt.
Abends waren wir nochmal bei der Familie von meiner Gastmutter, aber aufeinmal hatten sie eine Wohnng drei Etage unter uns. Also wohnen sie auch in unserem Haus. Wahrscheinlich haben die hier einfach mehrere Wohnungen. . .


                                                              DEUTSCHALND!!!


   Die Franzosen haben sich immer in unser Bild geschmuggelt (die sind eh ein bisschen. . . verrückt)

Was mir so aufgefallen ist:

  • Es ist wirklich war, dass es nur sehr wenige gibt, die in der U-Bahn nicht auf ihr Telefon schauen.
  • Ihr habt das sicherlich schonmal erlebt, dass man in der U-Bahn ein Ticket an den Sensor halten muss, damit sich die Schranken öffnen, damit man durchgehen kann. In Taiwan sind die Schranken so lange geöffnet, dass man theoretisch gleich hinterher gehen kann, wenn einmal jemand seine Karte drangehalten hat. Es piept eh die ganze Zeit, weil so viele Menschen da durch gehen, da würde das wohl niemand merken . . .?


Puhh. . . das war wieder viel.

Seid ganz lieb umarmt von Anna (die glücklich ist)


Mittwoch, 27. August 2014

3. Tag

Hallo ihr Lieben,

ich kann eigentlich nicht behaupten, dass heute kein besonderer Tag war, denn jeder Tag ist neu und aufregend. Und ich habe das Bedürfnis, es euch zu erzählen. Aber er war tatsächlich sehr ruhig!

Heute morgen dachte ich, dass ich wieder alleine wäre und kam mir etwas bescheuert vor, denn ich hatte keine Ahnung wo alle hin waren. Doch irgendwann klingelte ein Telefon und meine Gastschwester kam aus ihrem Zimmer gerannt um ranzugehen. Ich erschrack total, schließlich dachte ich, dass ich alleine wäre. . . naja, nicht so schlimm. Meine Gastmutter war arbeiten.
Meine Schwestern gingen gegen Mittag einmal mit mir um den "Block", um mir alles zu zeigen. Wir waren in einem Buchladen und ich habe beschlossen, dass wenn ich morgen Taschengeld bekomme, dass ich mir ein kleines Hausaufgabenheft zulege, denn mit meinem Handyplaner oder Notizzetteln komme ich einfach nicht klar. Tja, so lernt man sich selbst kennen.
Mittags waren wir in einem "Healthy Store" und meine Gastschwestern haben mir ein vegetarisches Sandwich bestellt (auf dem ein Keks und Apfelscheiben lagen - war aber lecker!).
Danach ging die jüngere Gastschwester zum Geigenunterricht und ich übte mit meiner großen Schwester meine Präsentation für das morgige Rotary-Meeting. Ich lerne so viele neue Wörter und Sätze, das ist echt so viel!! Tatsächlich bin ich später in meinem Zimmer auf dem Bett über den Büchern eingeschlafen. So fest habe ich lange nicht mehr geschlafen - ich war völlig weg und kaputt. Drei Stunden später wachte ich auf, denn meine Gastmutter kam nach Hause. Wir haben zusammen gekocht.
Es gab Kohl - Pilze - Räuchertofu - Zwiebeln - Knoblauch - Paprika - Pfanne mit Reis. War sehr lecker.
Danach gaben sie mir noch Mango und ich durfte eine Guave probieren. Total lecker!!! Eine Mischung aus Litschi und Mango und . . . keine Ahnung . . . es war süß, saftig und super lecker!

Danach hatte ich ein paar Fragen an meine Gastmutter, wie zum Taschengeld und Handy und Schule und Bus und so weiter. . . es hat sich rausgestellt, dass ich am Freitag eine Willkommensparty an meiner Schule habe. Und am Sonntag machen wir eine kleine Radtour. Und es ist auch rausgekommen, dass wir in meinem Club drei Austauschschülermädchen sind - Deutschland, Frankreich und USA. Und wir wecheseln unsere Gastfamilien. Das Mädchen aus den USA ist gerade also bei meiner zweiten Gastfamilie u.s.w. Morgen bei dem "Clubtreffen" lerne ich sie kennen.

Ich erwähnte ja bereits, dass mein "Hochhaus" aussieht, wie ein Hotel. Es gibt hier sogar Angebote für abends, wie Yoga, Fitnessstudio, Filme, es gibt eine Leseecke oder einen Raum für "Hausaufgaben". Es ist richtig cool. Jede Familie bezahlt, dafür "Miete", man kann es sozusagen "Kostenlos" nutzen. Das finde ich super cool!!
Nächste Woche Mittwoch gehe ich mit meiner Gastmutter zum Yoga :)

Was mir bisher aufgefallen ist:
  • Im Radio habe ich neulich Werbung für VW gehört "Volkswagen - das Auto"
  • sie haben hier TV-Shows, bei denen man unter anderem auch "Freude schöner Götterfunken" trommeln muss. Wie bei dem Wii-Spiel "Band Hero", nur eben als TV-Show und die Teilnehmer duellieren sich in dieser TV-Show (wer am besten trommelt) - bitte fragt nicht . . .
  • Hier läuft irgendwie immer der Fernseher, auch wenn niemand zuschaut - das finde ich nicht so toll, daran muss ich mich gewöhnen
  • Taiwaner lieben ihr Handy und Facebook!!!
  • Sie wissen, manchmal selbst nicht, was sie essen (wenn es bei einem großen Dinner im Restaurant serviert wird).

                Mittag im "Healthy Store" (den Namen habe ich mir ausgedacht, aber die Übersetzung müsste hinkommen)


                                                         Kochen mit meiner Gastmutter




                                                              Willkommens-Poster


                                                        Ein Einblick in mein Zimmer




Bis dahin umarme ich euch ganz doll und hoffe, dass euch drüben im Westen auch gut geht. Im Moment macht mir das Bloggen noch sehr viel Spaß und ich hoffe, dass euch das nicht "zu viel" wird. Ich liebe es echt, euch das alles zu berichten. Ich hoffe, ich habe in Zukunft auch öfter Zeit dazu.
Macht's gut, ich liebe euch
Anna

Dienstag, 26. August 2014

2. Tag

Hallo ihr Lieben,

wenn jeder Tag so ereignisreich ist, dann werde ich Weltmeister im bloggen!

Heute konnte ich erstmal lange ausschlafen. Was ich eigentlich nicht nutzen konnte, weil ich in der Nacht und überhaupt des öfteren aufgewacht bin. Auf jeden Fall war ich den ganzen Vormittag alleine und das war auch mal ganz schön.
Es geht mir übrigens schon besser! Es geht mir wirklich bestens, meine Magenverstimmungen sind endlich weg.
Danke Mama, dass du heute so früh aufgestanden bist, um mit mir zu skypen. Es geht mir nun richtig gut.

Gegen Mittag ist meine jüngere Gastschwester nach Hause gekommen. Ich habe sie gegrüßt, doch sie war ziemlich schüchtern. Dann ist sie zu mir ins Zimmer gekommen und hat mir gesagt, dass wir in einer Stunde ihre Schwester und Mama treffen und dann in die Stadt gehen.
Ich habe derweile Chinesisch gelernt (mit meinen Büchern), denn heute morgen klebte ein Zettel am Badspiegel "Rotary-Meeting 08/28, introduce yourself for 5 minutes". Was soviel heißt wie "Rotary-Treffen am 28.8., stell dich für 5 Minuten vor". Das heißt, ich muss mich vor dem ganzen Rotaryclub in Chinesisch vorstellen. Zwar nur für 5 Minuten, aber die muss man auch erstmal voll kriegen. Also habe ich eine Weile da gesessen und Chinesisch geübt und mir Notizen gemacht. Ich fragte meine jüngere gastschwester nach ihrer Hilfe und kaum 5 Minuten später saßen wir in meinem Zimmer und übten Chinesisch. Ich lernte zu sagen, dass ich früh mit Mama geskypt hatte und dass ich aus der Stadt noch ein Schreibbuch und noch etwas anderes brauche. Sie ist echt total niedlich. Sie ist übrigens erst zwölf und nicht fünfzehn. Und sie war vor kurzem mit Rotary in Kanada. Mit 12! Aber ihr Englisch ist halt gut.

Als meine andere Gastschwester dann kam sind wir mit dem Bus zu meiner Gastmutter auf Arbeit gefahren, um sie abzuholen.





Doch als wir da waren, stellte meine Gastmutter mich erstmal ihrem Chef vor. Das war eine ganz seltsame Situation ("Das ist mein Boss"). Tja, er war eigentlich ganz nett. Aber die "Arbeit" müsst ihr euch so vorstellen: eigentlich siehst du niemanden arbeiten in diesem Büro. Das "Büro" des Chefs war eine Art Wohnzimmer mit Küche und er hat gerade ferngesehen. Auch in dem Büro meiner Gastmutter saß ihr Kollege vor einem Computerspiel. Was machen die den ganzen Tag??
Auf jeden Fall bekam ich aber auch Mangos zum probieren. Gott, die sind so himmlisch!!! Die schmelzen auf der Zunge, sobald man sie in den Mund nimmt. Sie sind so hauchzart und weich wie Butter!




Irgendwann sind wir dann wirklich in die Stadt gegangen. Auf die "Old Sanxia Road". Das ist eine im alten japanischen Baustil. Ich schreibe deshalb "Japanisch", weil dort einmal japanische Kolonien waren.
Die Straße ist wunderschön.
Wir haben einen Tee getrunken. Ein schwarz aussehender Tee, der aber kein "Schwarzer Tee" war. Im Hinterhaus gab es den Tee auch zu kaufen und Teeschalen. Ich fand den Tee nicht so toll, hab ihn aber brav getrunken. Dann entdeckte meine Gastmutter einen Laden für Kalligraphiepinsel. Die wurden da sogar vor dem Laden handgemacht hergestellt (siehe Foto unten). Es war echt interessant. Wir haben bestimmt 20 Minuten in diesem Laden verbracht, weil meine Gastmutter einen Pinsel für meine jüngere Gastschwester kaufen wollte, weil diese ja Kalligraphie macht. Sie durfte sie sogar ausprobieren. Und am Ende wurde mit einer "Motor-Nadel" ihr Name eingeritzt. Das sah echt cool aus!

Ein wenig später fragten sie mich, ob ich hungrig sei. Ehrlich gesagt war ich das wirklich und so gingen wir in einen kleinen Laden, wo es kalte Suppe gab. Aber die war richtig lecker! Sie war mit Seidentofu (schmeckte wie Vanillepudding), Bohnen und "Bubbles" und Erdnüssen. Bubbles sind irgendwelche...Kugeln, die....aus irgendwas bestehen. Aber richtig lecker!!
Die ganze Wand im Laden war beschriftet, also hinterließ ich auch ein paar Grüße.

Wir besuchten darauf den Sanxia Tempel. Ein riesiger Tempel, und er ist wunderschön. In die Säulen sind Figuren, fast schon Geschichten eingemeißelt. Seht selbst auf den Fotos! es gab in dem Tempel auch eine Abteilung zum Beten für gute Noten. In Asien ist das Schulsystem ja sowieso sehr streng. mein Gastvater hat gestern das deutsche Schulsystem gelobt, weil wir mehr die Möglichkeit haben uns selbst zu entwickeln. In Asien ist das häufig nicht der Fall, hier Zählt es, dass man zu den Besten gehört. Er selbst hat das eigene Schulsystem bemängelt. Das hätte ich nicht erwartet, aber er hat ja irgendwie recht...
















Nachdem wir noch auf der berühmten Sanxia Brücke waren und "Stinky Tofu" probiert hatten (schmeckt mir echt lecker und meine kleine Gastschwester liebt es, wie man auf dem Foto sieht) gingen wir zurück in das "Büro" gefahren. Ich weiß ehrlich nicht warum, aber aufeinmal saß ich vor dem Fernseher mit meinen Gastgeschwistern und meine Gastmutter war verschwunden. Taiwanesen lieben Mangas und Fernseher-Shows...Weil wir davor noch mein Schreibbuch gekauft hatten, vertrieb ich mir die Zeit mit Chinesisch lernen, indem ich meine Notizen in das neue Buch übertrug. Zudem lernte ich mit meinen Gastschwestern noch weitere Wörter und Sätze. Eigentlich macht das ziemlich Spaß.

Irgendwann kam meine Gastmutter zurück, ich fragte, wo sie war und es stellte sich raus, dass sie gearbeitet hatte.

Dann fuhren wir mit einem Kollegen meiner Gastmutter auf eine "Baby-Party" Tja, was soll ich sagen, wenn ein Baby in Taiwan geboren wird, gibt es eben eine Baby-Party, wenn das Kind einen Monat alt ist. Ich habe keine Ahnung, in welchem Verhältnis meine Gasteltern mit den Gastgebern standen, aber sie waren eingeladen. Und es waren echt viele Leute da. Auch der "Boss" meiner Gastmutter. Es gab ein großes Gänge-Menü und meine Gastmutter sorgte sich liebevoll darum, dass ich vegan essen konnte. Das finde ich total herzlich und super nett!!! Ich habe immer "Xie xie" gesagt ("Danke") denn das ist wirklich super lieb. Und ich bin auch satt geworden. Am besten fand ich die gefüllten Mandeltaschen.


                     In Deutschland würde so ein 60. Geburtstag aussehen (es war wirklich viel los!)                                                           


                                                     Kalter Tee, der nach Kakao schmeckte


                                                                       Guaven-Saft


                                                                  Meine 6 Gänge


                       "Baby-Party" (Gott, war ich aufgeregt, pötzlich das Baby halten zu dürfen!!)


                                           Komischer Weise gab es rosa gefärbte "Ostereier"

Es passiert hier so viel und ich bin im Moment wirklich zufrieden und es geht mir gut. Meine Gastgeschwister und -eltern sind super nett (wobei mein Gastpapa bis Freitag auf irgendeiner Geschäftsreise ist). Die Verständigung klappt auch gut...und ich bin erst zwei Tage hier!!!

Wie gesagt, vielleicht schaffe ich es bald nicht mehr von all dem hier zu berichten. Weil einfach so viel passiert. Aber ich bemühe mich!


Seit lieb umarmt von eurer Anna!!!

P.S. Die Müllautos spielen klassische Musik. Ja, wirklich! Wenn es anhält, um den Müll einzuladen, dann hört man plötzlich Musik von Bach oder Mozart :) Ich habe ein Video gemacht, aber leider weiß ich nicht, wie man es hochlädt... Ist echt lustig!

Montag, 25. August 2014

Alles neu!!!

Hallo ihr Lieben,

es gibt viel zu berichten.
Also ich bin in Taiwan....seit ca. 15 Stunden. Ich kann es nicht glauben, der Flug hat ewig gedauert!
Tja, und jetzt bin ich hier.
Das ist unglaublich. Am besten fange ich von vorne an.
Wir sind in Dresden eingestiegen und sind gelandet, haben die anderen Austauschschüler getroffen, haben das Gate gesucht. Ich musste mich in Frankfurt einer Sprengstoffkontrolle unterziehen, mein Regenschirm (das Gastgeschenk) wurde abgesaugt und ich musste in einen extra Raum mitgehen. Das war lustig.
Der Flug hat ewig gedauert. Ich saß zwischen ein paar Austauschschülern, das hat das ganze erleichtert, weil wir alle aufgeregt waren.
Es gab sogar vegan/vegetarisches Essen.
Ich habe "Mr. Magoriums Wunderladen" angeschaut (also den Film). Mr. Magorium sagte im Film (zwas zu einem andern Thema, aber es passte trotzdem): "Das Leben hat soviele Herausforderungen, sie sind nicht immer leicht, aber verpasse nicht die Chance sie zu nutzen." Das passte dann so ziem.ich auf meine Situation.









Als wir da waren, habe ich dann richtig Bauchkribbeln bekommen. Und als wir dann raus sind, gab es plötzlich ein Gerufe und vor uns waren die ganzen Gastfamilien mit Plakaten und Bannern, ich war so aufgeregt, das war alles so fremd, aber auch...naja...schön. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Und als ich meine Familie gefunden hatte, haben sie mich umarmt und es war der ganze Rotaryclub da! Und meine anderen zwei Gastmütter. Und mein Counselor. Und dann wurden erstmal gefühlte 50000 Fotos gemacht, die jetzt in der ganzen Welt umherwandern (Taiwaner lieben Facebook).
(Mein Counselor ist übrigens doch ein Mann, der aber wie eine Frau aussieht).
Danach bin ich mit meiner Familie zum Frühstück gefahren (es ist unglaublich heiß und es riecht die ganze Zeit nach Essen und Räucherstäbchen und Abgas). Mein Gastvater hat mein Essen ausgesucht. Sie erinnerten sich, dass ich nichts Tierisches esse und sie sagten, dass sie meine "Kultur" vollkommen respektieren. Es gab eine Teigtashce (wie eine herzhafte Buchtel) mit Gemüse (und etwas Krautähnlichen). Und Sojamilch - die ist voll lecker hier!
Dann sind wir nach Hause gefahren und ich durfte meine Tasche auspacken und duschen. Aber um das hier mal festzuhalten: ich wünschte ich würde in einer Dusche leben hier in Taiwan. Sobald man aus der Dusche kommt, kann man nicht mehr unterscheiden, ob man noch nass ist oder ob man wieder anfängt zu schwitzen. Aber ich habe eine Klimaanlge und einen Ventilator in meinem Zimmer. Dann habe ich erstmal geschlafen.
Und dann begann es: Ich musste auf's Klo. Nicht nur einfach "aufs Klo". Ich musste wirklich! Mein Bauch wollte mir wohl sagen "Oh Anna, hier ist alles anders, ich muss erstmal Deutschland fallen lassen". Es ist schrecklich. Sorry, dass ich das jetzt so beschreibe, aber ich muss das jetzt mal erzählen. Zumindest als ich aufgewacht war, nachdem ich dann doch irgendwann schlafen konnte, tat mein Bauch immernoch weh. Meine Gastmutter allerdings hatte mir chinesische Nudeln gekocht. Aber ich war völlig unfähig irgendwas zu essen! Also habe ich ein paar Bissen genommen und dann in meinem Buch die Zeichen für "Bauch" und "schmerzen" rausgesucht. Sie hat das völlig verstanden, das war so lieb. Meine Familie ist wirklich sehr nett!

Auf jeden Fall sind wir danach zur "Visastelle" gefahren, um mich in Taiwan anzumelden. Und ich musste auch meine Fotos abgeben, die ich extra in Deutschland habe machen lassen. Aber sie sagten in der Visastelle, dass der Hintergrund weiß sein muss. Also mussten wir neue Fotos machen. Zumindestens habe ich jetzt die Aufenthaltsgenehmigung für Taiwan.
Dann sind wir in das zweite Haus von meinem gastvater gefahren in die Berge. Ja, ihr habt richtig gehört. Ich wusste auch nicht wo es hingeht, doch irgendwann waren wir auf einer Landstraße, die in Serpentinen in die Berge geführt hat (vorteilhaft für meinen Magen natürlich!). Ca 30 Minuten sind wir durch die Berge so gefahren. Aber es sah wunderschön aus! Mein Gastvater meinte, weil ich immer sagte, dass ich es schön finde, dass er findet dass ich sehr naturverbunden bin. Das war schön, als er das gesagt hat.
In dem Garten an dem Haus hat er mir dann Ananas, Limetten, Kaffee und noch irgendwas gezeigt, das wächst dort nämlich.
Es waren gerade Bauarbeiter in dem Garten, denn sie bauen eine Terasse mit wirklich super Blick! Ich wurde auch von ein paar Moskitos gestochen, doch meine Gastmutter hatte eine Salbe, die nach Pfefferminz riecht, die hat sofort geholfen.
Mit den Arbeitern haben wir dann ein...komisches Getränk getrunken. Mein Gastpapa sagte, es sei gut für die Gesundheit. Es war ein dickflüssiger Mix von dunkelgrün und dunkelbraun, hat süßlich geschmeckt. Hat sogar ein bisschen meinem Bauch geholfen, aber die Rückfahrt hat das dann alles wieder ein bisschen durcheinander gebracht. Taiwaner scheinen sich auch gerne in den Bergen mit Serpentinstraßen, bergab, mit Vollgas, gerne zu überholen.










Meine Gasteltern haben dann noch kurz angehalten, und mir einen Energie-Drink gekauft. Damit ich nicht soviel Wasser verliere (Bauchschmerzen). Das war etwas komisch, aber okay. In der Wohnung in der Stadt habe ich mir dann erstmal eine Kohletablette eingeworfen, geschlafen, Toilette, Kohletablette, u.s.w.
Das mag jetzt alles lustig klingen, aber in diesem Moment habe ich mich sehr einsam gefühlt. Es war ganz....traurig und fremd....und ich vermisse euch so sehr!!!!!!!!!!!!!!!!!
Als ich mich erholt hatte, bin ich in die Stube gegangen, denn meine Gasteltern und Geschwister kamen vom Einkaufen wieder. Ich habe die Gastgeschenke überreicht, wir haben Chinesisch geübt und danach bin ich noch mit meiner Gastmutter und dem Hund eine Runde um den Block gegangen. Apropo Hund: Mein Haus sieht aus wie ein Hotel. Ich habe auch ein eigenes Bad. Aber unter meinem Waschbecken steht das Katzenklo. Und das Hundefutter steht vor dem Bad. Es ist eben eine andere Kultur.

Jetzt sitze ich hier und schreibe, ich hatte gehofft skypen zu können, aber vielleicht morgen. Es ist alles anders hier. Ich sitze hier und miéin Bauch ist leer. Seit heute morgen habe ich nichts gegessen, aber ich habe das Gefühl dass wenn ich was esse, dass ich gleich auf's Klo muss. Ich hoffe morgen ist es besser. Meine gastmutter meinte, ich kann erstmal Obst und Gemüse essen, weil ich mich erstmal an das andere Essen und die Teperatur, und die Luft und die Umgebung gewöhnen muss. Recht hat sie. Sie hat Mangos und Bananen (und einen Adapter!) gekauft und ich bin gespannt, sie morgen zu probieren.
Ich habe übrigens mein eigenes Zimmer. Die älteste Gastschwester ist in den USA und ich habe ihr Zimmer.


Ich vermisse euch und liebe euch und hoffe dass wir bald skypen können. Ich darf hier sehr viel lernen. Und ich kann lernen, mich in mir selbst zuhause zu fühlen. Aber im Moment...ich liebe euch alle!!! Wirklich, das Wort "LIEBE" beschreibt es nicht mal annähernd!
Also es sind hier alle sehr lieb und nett und rücksichtsvoll zu mir, wofür ich so furchtbar dankbar bin, aber es ist eben anders.

Morgen gehe ich auf die Sanxia Road (Einkaufsstraße und der Zushi Tempel) mit meinen Gastgeschwistern (die eigentlich kein Englisch können). Das wird sehr lustig...

Mitlerweile ist es um elf.

Ich umarme euch!!!!!

Eure Anna