Dienstag, 26. August 2014

2. Tag

Hallo ihr Lieben,

wenn jeder Tag so ereignisreich ist, dann werde ich Weltmeister im bloggen!

Heute konnte ich erstmal lange ausschlafen. Was ich eigentlich nicht nutzen konnte, weil ich in der Nacht und überhaupt des öfteren aufgewacht bin. Auf jeden Fall war ich den ganzen Vormittag alleine und das war auch mal ganz schön.
Es geht mir übrigens schon besser! Es geht mir wirklich bestens, meine Magenverstimmungen sind endlich weg.
Danke Mama, dass du heute so früh aufgestanden bist, um mit mir zu skypen. Es geht mir nun richtig gut.

Gegen Mittag ist meine jüngere Gastschwester nach Hause gekommen. Ich habe sie gegrüßt, doch sie war ziemlich schüchtern. Dann ist sie zu mir ins Zimmer gekommen und hat mir gesagt, dass wir in einer Stunde ihre Schwester und Mama treffen und dann in die Stadt gehen.
Ich habe derweile Chinesisch gelernt (mit meinen Büchern), denn heute morgen klebte ein Zettel am Badspiegel "Rotary-Meeting 08/28, introduce yourself for 5 minutes". Was soviel heißt wie "Rotary-Treffen am 28.8., stell dich für 5 Minuten vor". Das heißt, ich muss mich vor dem ganzen Rotaryclub in Chinesisch vorstellen. Zwar nur für 5 Minuten, aber die muss man auch erstmal voll kriegen. Also habe ich eine Weile da gesessen und Chinesisch geübt und mir Notizen gemacht. Ich fragte meine jüngere gastschwester nach ihrer Hilfe und kaum 5 Minuten später saßen wir in meinem Zimmer und übten Chinesisch. Ich lernte zu sagen, dass ich früh mit Mama geskypt hatte und dass ich aus der Stadt noch ein Schreibbuch und noch etwas anderes brauche. Sie ist echt total niedlich. Sie ist übrigens erst zwölf und nicht fünfzehn. Und sie war vor kurzem mit Rotary in Kanada. Mit 12! Aber ihr Englisch ist halt gut.

Als meine andere Gastschwester dann kam sind wir mit dem Bus zu meiner Gastmutter auf Arbeit gefahren, um sie abzuholen.





Doch als wir da waren, stellte meine Gastmutter mich erstmal ihrem Chef vor. Das war eine ganz seltsame Situation ("Das ist mein Boss"). Tja, er war eigentlich ganz nett. Aber die "Arbeit" müsst ihr euch so vorstellen: eigentlich siehst du niemanden arbeiten in diesem Büro. Das "Büro" des Chefs war eine Art Wohnzimmer mit Küche und er hat gerade ferngesehen. Auch in dem Büro meiner Gastmutter saß ihr Kollege vor einem Computerspiel. Was machen die den ganzen Tag??
Auf jeden Fall bekam ich aber auch Mangos zum probieren. Gott, die sind so himmlisch!!! Die schmelzen auf der Zunge, sobald man sie in den Mund nimmt. Sie sind so hauchzart und weich wie Butter!




Irgendwann sind wir dann wirklich in die Stadt gegangen. Auf die "Old Sanxia Road". Das ist eine im alten japanischen Baustil. Ich schreibe deshalb "Japanisch", weil dort einmal japanische Kolonien waren.
Die Straße ist wunderschön.
Wir haben einen Tee getrunken. Ein schwarz aussehender Tee, der aber kein "Schwarzer Tee" war. Im Hinterhaus gab es den Tee auch zu kaufen und Teeschalen. Ich fand den Tee nicht so toll, hab ihn aber brav getrunken. Dann entdeckte meine Gastmutter einen Laden für Kalligraphiepinsel. Die wurden da sogar vor dem Laden handgemacht hergestellt (siehe Foto unten). Es war echt interessant. Wir haben bestimmt 20 Minuten in diesem Laden verbracht, weil meine Gastmutter einen Pinsel für meine jüngere Gastschwester kaufen wollte, weil diese ja Kalligraphie macht. Sie durfte sie sogar ausprobieren. Und am Ende wurde mit einer "Motor-Nadel" ihr Name eingeritzt. Das sah echt cool aus!

Ein wenig später fragten sie mich, ob ich hungrig sei. Ehrlich gesagt war ich das wirklich und so gingen wir in einen kleinen Laden, wo es kalte Suppe gab. Aber die war richtig lecker! Sie war mit Seidentofu (schmeckte wie Vanillepudding), Bohnen und "Bubbles" und Erdnüssen. Bubbles sind irgendwelche...Kugeln, die....aus irgendwas bestehen. Aber richtig lecker!!
Die ganze Wand im Laden war beschriftet, also hinterließ ich auch ein paar Grüße.

Wir besuchten darauf den Sanxia Tempel. Ein riesiger Tempel, und er ist wunderschön. In die Säulen sind Figuren, fast schon Geschichten eingemeißelt. Seht selbst auf den Fotos! es gab in dem Tempel auch eine Abteilung zum Beten für gute Noten. In Asien ist das Schulsystem ja sowieso sehr streng. mein Gastvater hat gestern das deutsche Schulsystem gelobt, weil wir mehr die Möglichkeit haben uns selbst zu entwickeln. In Asien ist das häufig nicht der Fall, hier Zählt es, dass man zu den Besten gehört. Er selbst hat das eigene Schulsystem bemängelt. Das hätte ich nicht erwartet, aber er hat ja irgendwie recht...
















Nachdem wir noch auf der berühmten Sanxia Brücke waren und "Stinky Tofu" probiert hatten (schmeckt mir echt lecker und meine kleine Gastschwester liebt es, wie man auf dem Foto sieht) gingen wir zurück in das "Büro" gefahren. Ich weiß ehrlich nicht warum, aber aufeinmal saß ich vor dem Fernseher mit meinen Gastgeschwistern und meine Gastmutter war verschwunden. Taiwanesen lieben Mangas und Fernseher-Shows...Weil wir davor noch mein Schreibbuch gekauft hatten, vertrieb ich mir die Zeit mit Chinesisch lernen, indem ich meine Notizen in das neue Buch übertrug. Zudem lernte ich mit meinen Gastschwestern noch weitere Wörter und Sätze. Eigentlich macht das ziemlich Spaß.

Irgendwann kam meine Gastmutter zurück, ich fragte, wo sie war und es stellte sich raus, dass sie gearbeitet hatte.

Dann fuhren wir mit einem Kollegen meiner Gastmutter auf eine "Baby-Party" Tja, was soll ich sagen, wenn ein Baby in Taiwan geboren wird, gibt es eben eine Baby-Party, wenn das Kind einen Monat alt ist. Ich habe keine Ahnung, in welchem Verhältnis meine Gasteltern mit den Gastgebern standen, aber sie waren eingeladen. Und es waren echt viele Leute da. Auch der "Boss" meiner Gastmutter. Es gab ein großes Gänge-Menü und meine Gastmutter sorgte sich liebevoll darum, dass ich vegan essen konnte. Das finde ich total herzlich und super nett!!! Ich habe immer "Xie xie" gesagt ("Danke") denn das ist wirklich super lieb. Und ich bin auch satt geworden. Am besten fand ich die gefüllten Mandeltaschen.


                     In Deutschland würde so ein 60. Geburtstag aussehen (es war wirklich viel los!)                                                           


                                                     Kalter Tee, der nach Kakao schmeckte


                                                                       Guaven-Saft


                                                                  Meine 6 Gänge


                       "Baby-Party" (Gott, war ich aufgeregt, pötzlich das Baby halten zu dürfen!!)


                                           Komischer Weise gab es rosa gefärbte "Ostereier"

Es passiert hier so viel und ich bin im Moment wirklich zufrieden und es geht mir gut. Meine Gastgeschwister und -eltern sind super nett (wobei mein Gastpapa bis Freitag auf irgendeiner Geschäftsreise ist). Die Verständigung klappt auch gut...und ich bin erst zwei Tage hier!!!

Wie gesagt, vielleicht schaffe ich es bald nicht mehr von all dem hier zu berichten. Weil einfach so viel passiert. Aber ich bemühe mich!


Seit lieb umarmt von eurer Anna!!!

P.S. Die Müllautos spielen klassische Musik. Ja, wirklich! Wenn es anhält, um den Müll einzuladen, dann hört man plötzlich Musik von Bach oder Mozart :) Ich habe ein Video gemacht, aber leider weiß ich nicht, wie man es hochlädt... Ist echt lustig!

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