. . . was soviel bedeutet, wie "Ich bin Taipeianer".
"Taipeianer" ist hierbei ein selbsterfundenes Wort und ich meine damit, dass ich diese Woche wirklich angefangen habe, diese Stadt als mein Zuhause zu betrachten.
Als Rotary mir damals gesagt hat, dass mein Austauschland Taiwan sein wird, aber sie sich noch nicht sicher sind, ob es Taipei (die Hauptstadt) oder der Süden Taiwans wird, habe ich im Hinterkopf immer gehofft, dass es der Süden wird. Natürlich habe ich mir auch die Hauptstadt-Metropole "gutgeredet", aber ich war nie richtig glücklich darüber.
Ich weiß auch nicht warum ich mich damals mit dem Gedanken, in einer Großstadtmetropole zu leben, nicht wirklich anfreunden konnte. Es hieß Taipei sei stickig, Taipei sei voller Abgasen, Taipei ist eine schnelle Stadt und es leben dort unglaublich viele Menschen.
Aber wie heißt es doch so schön: "Was man sucht, das findet man auch. Was man im Kopf als Vorstellung mit sich herumträgt, das wird man auch sehen."
Da ich also die Vorstellung von Abgasen, vielen Menschen und Schnelligkeit hatte, habe ich anfangs natürlich auch fast nur diese Dinge gesehen. Und natürlich war ich dann auch traurig, als ich nach meinem Trip aus Khaosiung nach Taipei zurück kam.
Aber ich habe realisiert, dass ich nunmal in Taipei und nicht im Süden lebe. Deshalb musste ich da einfach das Beste draus machen.
Motiviert Taipei zu meinem Zuhause zu machen, habe ich nun also seit Oktober Orte gesucht, die mir ein Gefühl von "Zuhause" geben. Und diese Woche kam dann der letzte Schliff, der alles abgerundet hat, sodass ich mich jetzt einen "Taipeianer" nennen kann.
Aber alles von vorne:
Montagmorgen hat ein bisschen blöd angefangen.
Erst bin ich ziemlich spät aufgewacht (aber ich habe es dann, allerdings im Stress, noch rechtzeitig mit meiner kleinen Gastschwester zum Shuttlebus geschafft, die blöderweise auch verschlafen hatte).
In der MRT habe ich dann realisiert, dass ich meine MRT-Karte vergessen hatte. Also musste ich mir einen Fahrchip kaufen, der allerdings teurer ist (weil es sich eben nur auf eine Einzelfahrt bezieht).
Aber naja. . . das sollte ja nicht das Problem sein.
Viel wichtiger war, dass die meine Freundin, die Thailänderin an diesem Tag Geburtstag hatte.
Ich habe übrigens für sie eine Lichterkette gebastelt, mit Schneemännern drauf, weil sie Schneemännder so toll findet, weil sie in Thailand logischerweise keinen Schnee hat (im Winter sind es ebenfalls 28-30°C).
Leider habe ich kein Foto gemacht, um es euch jetzt zeigen zu können, aber sie hat sich sehr gefreut.
Allerdings haben wir realisiert, dass deutsche Stecker nicht in taiwanische Steckdosen passen (weil es eben eine deutsche Lichterkette war), deshalb habe ich gleich am Abend mit meiner Gastmama Adapter im Internet bestellt.
Blöd gedacht, aber gute Lösung :)
Nach dem Mittag (ich esse mit der Thailänderin und dem Pakistani immer draußen), ich wollte zurück ins Klassenzimmer gehen, kam mir plötzlich meine Klasse entgegen.
"Wo geht ihr denn hin?"
"Wir fahren in eine Auststellung nach Xizhi, hat dir das niemand gesagt?"
Nein, es hatte mir keiner gesagt, aber so kam es, dass wir Montagnachmittag in eine Auststellung gefahren sind, für "Gefahren und Schutzmaßnahmen bei der Arbeit mit Maschinen/Fabriksmaschinen". Ich weiß, das klingt erstmal komisch, war es am Ende auch.
Keine Angst, ich will euch jetzt nicht jedes Detail von der Ausstellung erzählen, es war nicht so interessant, es war okay.
Worauf ich hinaus will ist, dass ich ja auch in Xizhi wohne, und weil mir mit dem Bus zu der Ausstellung gefahren sind, habe ich den Weg nach Hause das erste Mal von "oben" aus gesehen, weil ich ja sonst immer die MRT genommen habe. Und ich habe gemerkt, dass ich eigentlich die ganze Zeit nur eine einzige Hauptsraße entlang fahren würde, sodass es total einfach wäre mit dem Fahrrad in die Schule zu fahren. Hier gibt es ja diese öffentlichen Fahrräder.
Mit diesem Gedanken hat meine Woche gestartet und das "Taipei entdecken" setzt sich nun auch weiter fort.
Denn am Dienstag sind wir mit der Chinesischklasse in einen Park gegangen, 15 Minuten zu Fuß in der Nähe meiner Schule. Ein wunderschöner kleiner Park, in dem wir drei Stunden lang unsere Rede für Sonntag geübt haben.
Das Wetter war zwar kalt und nass, aber es war trotzdem irgendwie schön, den Vormittag draußen zu verbringen.
Dieser Austauschschüler hat von seinen Gasteltern einen Igel geschenkt bekommen.
Ja, lasst euch das mal auf der Zunge zergehen: er hat einen Igel von seiner Gasteltern geschenkt bekommen. Den hat er uns dann an diesem Tag vorgestellt.
Ist das eigentlich legal? Vielleicht in Taiwan ja.
Denn ich habe mich lange mit dem Franzosen in meiner Chinesischklasse unterhalten.
Ich meinte, wenn man eine Kultur verstehen möchte, dann muss man auch die Sprache in diesem Land wenigstens halbwegs sprechen und verstehen können. In der chinesischen Sprache ist alles ziemlich einfach gehalten, z.B. Universität heißt hier einfach nur "großes Lernen" und Grundschule heißt übersetzt auch nur "kleines Lernen". Zudem sehe ich hier eben in der Handlung der Leute, dass sie oft alles ziemlich einfach halten. Manchmal vielleicht zu einfach und versteckt, aber es ist eben einfach, definitiv nicht so seriös, wie wir es oft in deutschland gewöhnt sind.
Er meinte, dass es wichtig ist, die Geschichte eines Landes zu kennen, um die Kultur zu verstehen. Und dann hat er als bestes Beispiel gleich Deutschland gebracht, womit er natürlich doch Recht hatte. Am Ende haben wir uns darauf geeinigt, dass beides wichtig ist, aber das man die Kultur am besten verstehen kann, wenn man probiert in und mit iht zu leben.
Er ist sehr klug und weiß sehr viel über die Geschichte von fast jedem Land. Er hat mir erzählt, dass er später mal in einer ganz bestimmten Universität in Paris studieren will, nur in dieser einen, deshalb fängt er jetzt schon an, sich jeden Tag ein bisschen mit dem Stoff dort auseinanderzusetzen.
Ich habe in diesem Moment gemerkt, dass es mich unheimlich motiviert, wenn ich mit Leuten zusammen bin, die ein Ziel vor Augen haben, die wissen, wie sie leben möchte oder was sie erreichen wollen. Dabei ist es nicht wichtig, dass man genau weiß, wie, wann und wo. Was ich damit meine ist, dass ein klarer Verstand auch dein Wesen ausmacht. Selbst wenn man noch nicht weiß, was man in der Zukunft machen möchte, ist es unglaublich bereichernd für mich, wenn ich sehe, dass Menschen zu dem stehen, was sie jetzt tun und dass es egal ist, was andere über sie denken. Wenn sie mit beiden Beinen fest im Leben stehen und probieren das Beste aus allem zu machen. So wie auch ich es in den letzten Monaten gelernt habe: Bei mir selbst zu bleiben.
Nachdem wir drei Stunden in dem Park dort verbracht haben, hat sich meine Lehrerin verabschiedet, wir Austauschschüler sind noch ein bisschen rumgelaufen, weil noch etwas Zeit war bis wir wieder zur Schule zurück gemusst hätten.
Da haben die Thailänderin und ich ein kleines Geschäft entdeckt, dass handgemachte Sachen verkauft. Ich finde in letzter Zeit total viele solcher Geschäfte.
Zumindestens haben wir dort ein bisschen Zeit mit Stöbern verbracht und am Ende habe ich mich in einen Schal verliebt, den ich auch gekauft habe (nur Lieblingsstücke xD )
Die Thailändein und ich, den Schal habe ich dann auch jeden Tag in der Schule getragen :)
Am Nachmittag, nach der Schule wollte ich dann mal ausprobieren mit dem Fahrrad nach Hause zu fahren, zumindestens bis zur Shuttlebusstation, weil ich ja am Montag gesehen habe, dass es nur diese eine Hauptstraße ich, die ich entlang fahren muss.
Da auf dem Weg nach Hause die vegane Bäckerei liegt und die Thailänderin und der Pakistani da auch mal hinwollten, sind wir gleich zusammen gefahren.
Mein kleiner Nachmittagsbrownie
Schokobrot für die Thailänderin
Brot mit Blaubeer-Schokofüllung
Und für die restliche Woche habe ich für mich noch ein Currybrot und Apfel-Zimt-Brot mitgenommen.
Am Mittwochmorgen bin ich mit dem u-Bike auch gleich wieder zur Schule gefahren. Wow, wie sehr habe ich dieses "Fahrrad-am-Morgen-Gefühl" vermisst!
Es war unglaublich kalt, aber dadurch, dass ich mich bewegt habe, ging es ganz gut. Ich fahre von der Shuttlebus Station ca. 25 Minuten, das sind zwar 10 Minuten mehr, als mit der MRT, aber immernoch pünktlich.
Nachmittags wollte ich eigentlich mit meinen Freunden in den Daan park, einen der größten und schönsten Parks in Taipei, allerdings hat (mal wieder) Rotary ein Regel festgelegt, dass wir ab sofort von Montag bis Donnerstags zum Abendessen Zuhause sein sollen. Freitag und am Wochenende ist es dann allerdings okay (was man ja jetzt auch nicht unbedingt behaupten kann, da ich im Dezember wirklich jedes Wochenende mit Rotary zusammen bin).
Zumindestens bin ich dann gleich nach der Schule nach Hause geradelt. An der Shuttlebusstation hat mich dann meine Gastmama angerufen und gesagt, dass sie eine Kinoeinladung bekommen haben und ob ich mit ins Kino möchte. Wir müssten uns allerdings beeilen und erst nach dem Film Abendessen, weil der Film wohl bald losginge.
Obwohk ich keine hnung hatte, welcher Film habe ich "Ja" gesagt, weil ich am Abend eh nichts Weiteres zu tun hatte (und Rotary hat ja nicht gesagt, dass ich nicht auch mit meiner Familie rausgehen kann).
Zumindestens sind wir dann mit meiner Schwester und meiner Mama quer durch die Stadt zum Kino gefahren und haben dort meinen Papa und die Kollegen meiner Mama getroffen. Wir haben uns übrigens "Der Hobbit 3" angeschaut. Mein erster "Herr der Ringe"-Film, zwar der letzt und auf Englisch, aber ich war begeistert und jetzt möchte ich alle "Herr der Ringe" und "Hobbit"-Filme anschauen.
Abendessen gab es dann übrigens um 22:30 Uhr. Diese Familie macht echt alles mit, vor allem meine Gastmama, sie ist total verrückt, aber total lieb - jede Woche irgendein Abendteuer :)
Es gibt im Internet eine Webseite, in der die 20 schönsten Buchläden der Welt vorgestellt werden. Einer davon in Taipei. Und wenn ich schonmal hier wohne, warum nicht mal vorbeischauen? Deshalb habe ich mich am Donnerstag mit dem Australier getroffen und wir sind zusammen hingegangen. (Sagen wir es so, meine Gasteltern sind ziemlich cool, deshalb haben sie die Rotaryregel für mich etwas abgeändert) .Und es hat sich echt gelohnt. Zwei Straßen ab von der Hauptstraße, hinter ein kleinen Terasse liegt dieser kleiner Buchladen, zwischen Holzregalen und Kaffeetassen stehen die Bücher. Es gibt auch englische Bücher und sogar ein deutsches, viele Fotografien, Kochbücher und vieles mehr, wie auch kleine Schreibwaren, wie Holzbleistifte und Stempel.
Danach hat er mir noch den besten Ort zum Dumpling-Essen gezeigt. Versteckt, aber preiswert und lecker.
Auch hat er mir ein Kino gezeigt, wo man sich einen Film aussuchen kann, es sieht so aus, wie in einer Videothek, dann gibt man den Film/die DVD bei der "Kasse" ab, und dann kann man mit seinen Freunden oder mit wem auch immer in einem Raum auf einer "eigenen" Leinwand den Film anschauen, den man eben anschauen möchte. Vielleicht kann ich das ja so mit den "Herr der Ringe"-Filmen machen.
Ich finde es echt cool, dass ich den Australier kennengelernt habe, denn so entdecke ich immer neue Orte in Taipei. Die australischen Austauschschüler kommen nämlich immer im Januar, dementsprechend ist er auch schon viel länder hier als ich und kennt sich besser aus. Allerdings fliegt er am 11. Januar auch schon nach Hause.
Aber bis dahin ist noch ein bisschen Zeit und bis dahin werden wir sicherlich auch noch einige Orte in Taipei entdecken.
Hier Danke an Mama nach Hause, dass du mir die zwei Karten geschickt hast. Eine hängt bei mir im Zimmer und wenn ich irgendwo war, markiere ich es rot. Und die andere, die man so super knüllen kann, ohne dass sie kaputt geht, steckt immer in meinem Rucksack!
Das ist nur ein Teil der Karte.
Mein Ziel ist es, dass fast alles rot ist, wenn ich wieder zurück nach Deutschland komme.
Am Freitagmorgen habe ich mich wieder zum Frühstück mit meiner Klassenkameradin getroffen. Weil ich an diesem Morgen (wegen dem Frühstück) schon etwas früher raus musste, aber etwas spät dran war, habe ich die MRT genommen und habe dort eine weitere Klassenkameradin getroffen, die ich dann einfach mitgenommen habe zu unserem kleinen Frühstücksladen, weil sie auch noch nicht gegessen hatte.
Diesmal gab es dieses mit Kraut gefüllte Hefebrot und süße, warme, braune Reismilch.
Wie jeden Freitag hatten wir auch an diesem Tag wieder "Koch-und Backklasse".
Diesen Freitag haben wir dou hua gemacht, diese süße Tofusuppe. Ich habe also gelernt, wie man aus Sojabohnen Sojamilch macht (was mir ja schon meine 1. Gastmama gezeigt hat), und wie man diese dann weiter zu Tofu verarbeitet.
Aus den Sojabohnen. . .
. . . wird Sojamilch gemacht (die muss danach allerdings noch gekocht, gesüßt und etwas mit Wasser verdünnt werden).
Dann gibt es zwei Wege den Tofu herzustellen.
Man muss auf alle Fälle eine Flüssigkeit dazugeben, von der ich nur den chinesischen Namen kenne, und deshalb nicht wirklich weiß, was es ist. Es ist auf jeden Fall pflanzlich.
Und dann giesst man die Masse in der Schüssel rechts . . .
. . . entweder in ein Leinentuch . . .
. . . und presst das Wasser aus . . .
. . .
. . . oder man lässt die Schüssel einfach stehen und bekommt dann diese Art Seidentofu, mit welchem dann auch die Tofupuddingsuppe gemacht wird.
Die Suppe war am Ende zwar nicht so gut, wie wenn man sie am Stand kaufen würde, aber es war echt mal interessant zu sehen, wie Tofu hergestellt wird.
Nach der Schule habe ich mich mit meiner Freundin getroffen, die wie ich auch aus Dresden kommt und ihr Austauschjahr in Taipei verbringt und einer weiteren Deutschen, die mit ihr zusammen im Distrikt ist.
Wir haben uns in Dongmen getroffen und haben geplant auf eine traditionelle Straße dort zu gehen, die bekannt für all ihre Essensstände ist. Die Straße heißt übrigens yuan kang jie (jie - alte Straße).
Dort gab es ein sehr berühmtes Geschäft für crushed Mango Eis.
Zu dritt haben wir uns dann dieses Eis geteilt, schließlich hielt die Straße noch viele viele andere Sachen für uns bereit.
Das Eis unter dem Mangosorbet ist so klein geschreddert, dass man garnicht mehr merkt, dass es aus einem Eisklotz gemacht wurde. Das ganze wird dann mit pürierter Mango übergossen.
Es ist glaube ich bei der Beschreibung nicht mehr nötig zu sagen, dass es super lecker war!
Danach musste die eine Deutsche zum Dinner (irgendwohin) und wir waren nur noch zu zweit. Meine Gastmama hat mir den berühmtesten Dumplingort auf der Karte markiert, der gleich in der Nähe dieser Straß war. Allerdings ist es wohl auch der teuerste. Ich will ehrlich sein:
5 kleine Dumplings (einer ist vielleicht 4,5 cm lang und 3 cm breit) für - Achtung - 110 NT. Das sind ca. 3,90 - 4,50 Euro. Tja, aber jetzt kann ich sagen, dass ich da war. Wir haben sie uns geteilt, somit auch den Preis, aber 2,5 Dumplings machen auch nicht satt.
Deshalb habe ich mir dann noch einen taiwanischen Zwiebelplins gekauft (ich nenne das hier das "Essen der Armen", sowie Polenta in Italien. Dieser Zwiebelplins wird aus Mehl, Wasser, Salz, Pfeffer und Frühlingszwiebeln gemacht und wird dann von jeder Seite 10 Minuten in der Pfanne gebacken) und zum Nachtisch einen Kokos-Ananas-Saft.
Irgendwann habe ich dann (endlich - zum Wohl meiner Freundin) gesagt: "Ich bin satt." Aber ein besuch dort lohnt sich. Es ist auch ein kleiner Park in der Nähe, sodass man sich zum Essen in Ruhe hinsetzen und eine Runde quatschen kann.
Der Luxus von Dumplings natürlich auch in einer feinen Tüte.
Zwiebelplins
. . . und Kokos - Ananassaft.
Taiwan ist das "Vegan - Paradies!"
Taipei MRT Station bei Nacht
Ein Laden voller Obst, ein typisches Bild hier.
Auf dem Weg nach Hause haben wir noch zwei vegetarisch - vegane Restaurants gefunden.
Was ich noch dazusagen muss, dass es eigentlich in Taiwan nicht immer nötig ist in so ein spezielles Restaurant zu gehen um etwas veganes oder vegetarisches zu bekommen.
Auch auf der Straße (wie ihr auf den anderen Bildern gesehen habt) gibt es oft etwas zu finden, am Ende hat man immer Sesamnudeln, Zwiebelplinsen, Suppe, Tofu, Reis, Gemüse. . .
es gibt immer etwas.
Und doch macht es mir Spaß diese Restaurants oder Bars aufzusuchen. Denn diese sind meistens nie auf der Hauptstraße, sondern immer ein bisschen versteckt. So finde ich auch gleichzeitig weitere Orte, die weit hinter den menschenvollen Straßen liegen - immer kleine Insiderorte :)
Als ich am Abend nach Hause gekommen bin, hat mich dort eine schöne Überraschung erwartet.
Meine liebste Freundin in Khaosiung hat mir zusammen mit ihrer Gastmama ein Weihnachtspäckchen geschickt. Okay, ich gebe es zu: Ich habe es schon geöffnet. Aber ich habe mich so gefreut, da habe ich es halt aufgemacht.
Dieser Kamm ist übrigens himmlisch, ich bin hier nur noch am Haare kämmen, wie eine tägliche (oder stündliche?) Kopfmassage :)
Nochmal vielen vielen vielen Dank dafür!
Juliette und Juliette媽媽, ich liebe auch!!!
Im Januar nehme ich den ersten Zug :)
Motiviert von vielen neuen Impressionen der City, bin ich am Samstag schon früh aufgestanden, denn ich habe mir vorgenommen, mal alleine auf dem Fahrrad die Stadt ein bisschen zu erkunden.
Die Bilder zeigen euch meinen Weg:
Meine Mama hat mich mit nach Donghu zur Shuttlebusstation genommen. Von da aus ging es dann mit dem u-Bike weiter.
Startklar!
Immer in die Richtung vom Taipei 101, das ist die richtige Richtung gen City.
Feige?
Wenn ja, dann wachsen sie hier neben dem Fahrradweg.
An der Regenbogenbrücke ging es dann auf die andere Seite.
Der Nachtmarkt neben meiner Schule bei Tag.
Ab da gab es dann keinen Fahrradweg mehr.
Trotz der Zehntausenden öffentlichen Fahrrädern hier hat Dresden definitiv sicherere Fahrradwege.
An der MRT Station Taipei City Hall musste dann auch mal eine Pinkelpause her.
Dort habe ich dieses schöne Treppenschild entdeckt:
"Die Benutzung dieser Treppen kann deiner Gesundheit zugute kommen."
"Die Benutzung dieser Treppe wird 14 Kilokalorien verbrennen."
Taipei Zhongxiao East Road
So sieht eine normale Wohngegend hier aus. Ich finde es eigentlich ganz nett.
Endlich! Ein Fahrradweg!
In diesem Bioladen (有機 you ji = Bio) . . .
. . . gab es dann eine schwarze, warme Sojamilch (im Vitamix zubereitet!)
Frohe Weihnachten!
Mit meiner dänischen Freundin Anna, mit der ich mich im Sojamilchladen, von dem ich schonmal erzählt habe, getroffen habe . . .
. . . gab es einen Bananenshake und ein Sojamilchsofteis.
Vielleicht nicht unbedingt den Temperaturen entsprechend, aber super lecker!
Danach ging es weiter zum Daan park, dem größten Park hier in Taipei.
Dort habe ich dann auch das Fahrrad abgestellt und bin zu Fuß weiter gelaufen.
Kinder (und Eltern) beim Fußballspielen . . .
. . . Leute beim Spazierengehen bei strahlend blauem Himmel . . .
. . . es sind hier eben auch ganz normale Leute, die nachmittags einen Spaziergang mit Kind und Familie unternehmen.
So alltäglich und doch so schön!
Jugendliche beim Basketball.
Und Unterricht für die Kleinen im Inlineskating.
Doch ein bisschen Herbst :)
(am 20. Dezember!)
Seht ihr die ganzen Vögel?
Die waren so nah, ich musste keinen Zoom benutzen.
Jugendliche treffen sich hier am Wochenende . . .
. . . und Liebe gibt es überall auf der Welt.
Es war so schön in dem Park!
Ich habe einfach nur die Menschen bei ihrem alltäglichen Leben beobachtet, bei ihrem Smastagnachmittag, doch es war trotzdem so besonders, weil ich in diesem Moment diesen Schliff bekommen habe, dass ich mich jetzt wohl fühke in Taipei.
Ich finde die Orte, an denen ich mich wohlfühle.
Es braucht halt jeder einfach seine Zeit, um Mut oder eine Lösung zu finden.
Und es war eine tolle Lösung und ich habe noch viel Zeit um meine Karte überall rot zu markieren :)
Auf der Straße links neben dem Daan Park standen gleich zwei Kirchen . . .
. . . und eine Moschee nebeneinander.
Was man nicht alles finden kann.
Danach hatte ich mir eigentlich einen kleinen Laden für das Abendessen rausgesucht - die "Joy Bar", die auf der Karte an der Schule für das NTU Hospital eingezeichnet war (bzw. die ich mir da eingetragen hatte). Nachdem ich zweimal um die Schule herumgelaufen bin, dachte ich mir, dass ich vielleicht mal in die Schule reingehen sollte. Was ich dann auch getan habe, und tatsächlich, dort gab es dann einen Schulhof und viele Studenten, was mich aber nicht unbedingt glauben lassen hat, dass es dort einen kleinen veganen Laden gibt. Ich habe dann nach einer vegetraischen Bar gefragt und ich wurde wirklich zu einem kleinen Kiosk(!) geführt.
Ein veganer Kiosk in einer Schule. Ein neuer geheimer Ort :)
Blöderweise war er schon geschlossen, weil er am Wochenende eher zu macht, dafür halte ich ihn mir für die Zukunft bereit.
Deshalb bin ich zu einem anderem Ort gefahren (aber diesmal mit der MRT, weil meine Füße schon weh taten).
Ich brauchte an diesem Abend etwas westliches, deshalb gab es Hummuswrap und heiße Schokolade.
Ja, das war mein Samstag.
Und wenn man jetzt denkt, dass das schon alles gewesen wäre, dann habt ihr euch geirrt, denn Sonntagmorgen stand meine Rede vor Rotary an.
Von meiner 2. Gastmama haben ich und die Amerikanerin diese traditionelle Jacke geschenkt bekommen für den Tag der Rede.
Das war eine Überraschung!
Das ist übrigens meine Schwester und Mama.
Mein Gastpapa war musste leider dieses Wochenende arbeiten.
Mama 1, meine kleine Schwester, ich, mein Counselor, die Amerikanerin und meine 1. und 3. Gastmama (sie ist beides)
Hier die Übersetzung meiner Rede:
"Guten Tag alle zusammen,
ich heiße 蔡安娜 (cai an na) und komme aus Deutschland.
Nun bin ich schon ungefähr 4 Monate in Taiwan. In diesen 4 Monaten habe ich viele Dinge gelernt, weil wirklich alles anders ist.
Deshalb war das Wort "anders" auch das Wort, das ich in meiner ersten Zeit hier am meisten beutzt habe.
Als nächstes möchte ich über das taiwanische Schulsystem reden.
Meine Schule in Taiwan heißt 松 山工農 (song shan gong nong), diese Schul ist wirklich sehr gut und sehr interessant, aber ich habe auch eine schlechte Sache mitbekommen.
Da wir in Deutschland keine Nachmittagsschule haben, bin ich in Taiwan zu einer Englisch Nachmittagsschule gegangen, um mal das zu tun, was hier die taiwanischen Schüler normalerweise immer machen (mich anpassen). In dieser Nachmittagsschule saß ich zwischen 400 Leuten, aber ich habe festgestellt, dass sie nur für den Test/die Arbeit lernen, wissen aber nicht, wie sie es anwenden können. Nach dem Test vergessen sie alles wieder.
Das Klassenzimmer war sehr kalt, da der Lehrer nicht möchte, dass die Schüler einschlafen. Aber ich denke, dass es eine sehr schlechte Umgebung zum Lernen ist, wenn den Schülern kalt ist.
Obwohl meine Schule super ist und meine Mitschüler sehr liebenswürdig und hilfsbereit und nett und fröhlich sind, kommen auch sie erst um 22:00 uhr nach Hause, machen Hausaufgaben und gehen dann 0:00 Uhr ins Bett. In Deutschland ist es nicht erlaubt im Unterricht ein Schläfchen zu halten, doch hier haben die Schüler manchmal einfach keine andere Wahl, einfach weil sie so spät nach Hause kommen.
Obwohl ich sehr froh bin, dass ich hier Freunde gefunden habe, denke ich dass die Schüler in Taiwan sehr hart arbeiten, aber ich kann das Schulsystem nicht ändern. ich möchte den Weg der Taiwanschüler Dinge zu Lernen auch nicht beurteilen, aber ich möchte ihnen mpressionen geben, sich den Dingen die sie gerne tun, bewusst zu werden.
In Taiwan habe ich gelernt, die Dinge die sich von Deutschland unterscheiden, nicht zu kritisieren, ich möchte in allem das Positive sehen.
Ich erweitere meinen Horizont, ich möchte "die Welt umarmen". Ich bin Deutsche, aber ich bin auch Taiwanerin, aber wir alle sind Menschen dieser Erde. Danke."
Ich muss sagen, dass ich stolz auf den Inhalt meiner Rede bin. Allerdings habe ich in der Präsentation am Anfang zu langsam geredet, sodass ich mich am Ende beeilen musste (die haben hier einen Wecker und wenn er das dritte mal klingelt, dann muss die Rede beendet sein.), sodass ich am Ende fast nur noch alles abgelesen habe.
Die letzten zwei Sätze habe ich dann allerdings doch noch frei gesprochen, weil diese Sätze mit am wichtigsten waren (bei den letzten zwei Sätzen haben mir meine Eltern geholfen).
Aber am Ende ist es egal, ob ich den Wettbewerb mit den anderen Austuaschschülern nun gewonnen habe oder nicht. Ich denke, dass der Inhalt am wichtigsten war und alle Taiwanesen haben ihn sicher verstanden.
Manchmal vervt es mich ein bisschen, dass Rotary hier so viel auf Wettbewerb aus ist, denn ich weiß, jeder hat sich Mühe gegeben.
Aber Rotary ist in Taiwan eben ein bisschen anders. Ich habe das gesagt, was ich sagen wollte und das war ja auch das, was mir wichtig war.
Zum Mittag war ich sehr hungrig, denn ich hatte zum Frühstück nur einen Apfel gegessen, weil ich so nervös war. Deshalb ging es dann zum Mittagessen erstmal zu einem vegetarischem Buffet.
Reis, Broccolie, Blumenkohl, Sushirolle, Kürbis, Reisnudeln, Tofu, anderer Tofu, Tarotasche (eine Art Klebereistasche mit Taro), Tomatentofu - Pfanne, Pilze, andere Pilze, noch mehr andere Pilze . . .
Nachdem wir drei Mädels zufrieden und satt waren, gin es trotz schlechtem Wetter in den Norden von Taipei, denn dort liegt der Ort Pinxi, der Ort wo man die traditionellen Papierlaternen fliegen lassen kann.
Meine Mama hatte das für diesen Tag organisiert, weil ich eben früh meine Rede hatte und zum "Vergnügen des Tages" hatte sie das eben geplant. Meine Gastfamilie ist wirklich super lieb, ich fühle mich dort wie ein Familienmitglied!
Es war trotz verregnetem Wetter super schön, denn Pinxi liegt fast in den Bergen, also super tolle Luft.
Die Pinxi-Rail Brücke (den Zug werdet ihr später sehen)
Auf die Papierlaternen werden Wünsche geschrieben . . .
. . . dann wird der "Ölball" im Inneren der Lampe angezündet und die Laterne kann fliegen.
妹妹 (mei mei = kleine Schwester) und 媽媽 (ma ma = Mama)
Mit diesem Zug (Pinxi-Rail, Pinxi-Line) kann man normalerweise auch noch zu anderen berühmten Orten in Pinxi fahren, wie z.B. einem Wasserfall, aber an diesem Tag wollten wir nur die Laterne gen Himmel schicken, da das Wetter so kalt war. Den Zug benutzen wir das nächste Mal.
Pinxis alte Straße
我們是一個家人
Danach sind wir zu einem kleinen Teeladen gegangen, in dem viele viele dieser alten Möbel standen.
Diese Pflanze soll Glück für die Zukunft bringen.
Das ist eine Reismahlmaschine
So einen ähnlichen Lampenschirm habe ich mir in klein für meine Tischlampe zurück in Deutschland gekauft.
Danach waren wir dran mit Papierlampe beschriften.
Die pinke Seite ist für Liebe.
Die gelbe Seite für Geld.
(rot = Zukunft;
lila = Studieren/Lernen)
Und da fliegt sie davon . . .
. . . und war am Ende nur noch als kleiner Punkt zu sehen.
Ich bin froh, dass wir zu Pinxi gegangen sind.
Denn obwohl ich hier nicht wirklich das typische Weihnachtsgefühl bekomme, wo man eigentlich immer an das Jahr zurück denkt und Pläne für das nächste Jahr macht und die Gemeinsamkeit und Gemütlichkeit geniesst, habe ich doch ein Gefühl von Ruhe und Frieden gefunden.
Ich habe ein neues Gefühl kennengelernt, denn ich habe auch über meine Zukunft nachgedacht, über meine Wünsche. Das jahr geht zuende und wir haben in die Zukunft gen Himmel geschaut.
Es hat sich echt gut angefühlt.
Ich denke, dass es ein guter Abschluss für diese Woche war.
Ich habe Taipei als meine Stadt, als mein Zuhause kennengelernt, war mit meinen Freunden, meiner Familie zusammen.
Auch war ich mit meinem Selbst, meinem ich zusammen und ich war ganz bei mir selbst.
Ganz zum Abschluss habe ich auch noch mit meiner Familie in Deutschland geskypt - ein großer Weihnachtsskype zum Ende des Jahres.
Ich liebe euch!
Soviel Liebe um mich herum.
Ein sicheres Gefühl, dass ich meine Wurzeln sicher im Boden verankert habe.
Und auf der anderen Seite die Fähigkeit, dass ich nun blühen kann, mit meiner eigenen Kraft.
Das fühlt sich unglaublich gut an ich ich bin wirklich glücklich. Wie ich schon mal geschrieben habe und wie ich es in letzter Zeit auch oft zu den Leuten um mich rum gesagt habe:
Ich meine mit "glücklich sein" nicht über die Wiese springen und mit den Schmetterlingen tanzen. Nein, ich meine, dass ich lerne aus allem das Beste zu machen und in jedem Moment das Besondere zu sehen.
Es ist in meinem Herzen verankert!
Frohe Weihnachten!
Eure Anna
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen