Samstag, 13. September 2014

Stichwort: Deutsche Bäckerei

Hallo ihr Liebe in der Ferne,

ich habe den Rest des Nachmittags "frei", deshalb nutze ich die Zeit, um euch zu berichten.

Heute ist Samstag - also Wochenende. Aber das heißt keineswegs ausschlafen. Heute ging es mit meinem Rotaryclub in die Berge zum wandern. Aber wie hier nunmal alles anders ist, ist das auch so mit dem wandern. Wir sind angekommen, waren vielleicht zwei Stunden unterwegs und dann ging es schon zum Mittag. Aber es hat sich trotzdem gelohnt, denn bietete sich eine wunderschöne Aussicht auf Taipei.
Eigentlich sind wir schon mit dem Auto auf den Berg gefahren, aber um zum Aussichtspunkt zu kommen, mussten wir noch einige Treppen steigen.
Eigentlich ist es in Deutschland so: wenn man einen schönen Platz zum aussruhen gefunden hat, oder sich eine Sehnswürdigkeit vorgenommen hat, dann plant man dafür viel Zeit ein.
Die Taiwaner schauen sich die Attraktion zwar auch an, aber eben nicht so ausfürhlich. Das heißt, nachdem ein Foto gemacht wurde, geht es weiter.
Natürlich kann ich nur berichten, was ich erlebt habe, aber in den meisten Fällen ist es so, denke ich.
Ich lasse zum Thema "wandern" einfach die Bilder erzählen:








Auf der Spitze des Berges hingen überall Hoola Hoop-Reifen rum. Auch waren dort überall ältere Leute, die Yoga gemacht, meditiert oder eben ge-hoola-hoopt. Wahrscheinlich kommen sie hier öfter her, um sich zu bewegen - gehen erst die vielen Treppenstufen und dann wird der Hoola-Hoop-Reifen geschwungen. Ich habe überhaupt das efühl, dass sich die älteren Menschen hier sehr fit halten, aber dazu kommt nächste Woche etwas.


Und es gab solche runden Steine, wie man auf dem Bild sieht, auf denen man seinen Rücken "entspannen" kann, indem er durch die Rundung des Steins eben sowas wie gedehnt wird. 
Das gefällt dir Mama, oder? 

Amerika, Deutschland und Taiwan (meine kleine Gastschwester)


Nach dem Mittagessen machte ich auf dem Rückweg von der Toilette eine Entdeckung (ein Satz, wie nur ich ihn hinbekomme). Ich sah ein Schild, auf dem stand "German Bakery", was soviel heißt, wie "Deutsche Bäckerei". Natürlich gibt es hier keinerlei deutsches Brot und vom Weißbrot hier wird mir leider schlecht.
Ein Mann, der auch von Rotary dabei war bestätigte mir, das nebenan gleich ein deutsches Backgeschäft ist, das ein Deutscher heir vor einigen Jahren eröffnet hat.
Es gibt ihn also wirklich diese Bäckerei!!!
Und ich war aus dem Häusschen als ich das Wort "Vollkorn" las. Natürlich habe ich ein kleines Brot mitgenommen.
Nebenbei gesagt, wurde in dem Laden auch Werbung für das Oktoberfest gemacht, das auch hier in Taipei vom 1. - 19. Oktober stattfindet.










Gestern habe ich übrigens meine Schuluniform bekommen. Nächste Woche lade ich mal ein Bild hoch.
Und außerdem war ich gestern in einem Tempel mit meinem Gastpapa. Er hatte mich von der Schule abgeholt, weil wir ein Rotary-Meeting hatten (übrigens fand das beim Italiener statt).
Auf jeden Fall, hat er mir etwas über die Religion erzählt. In Taiwan gibt es nicht nur Tempel zu Ehren von Buddha. Wenn es eine wichtige Person gab (oder sogar manchmal auch Tiere), die viel Gutes getan hat und die es verdient hat, auch nach ihrem Tot bedacht zu werden, wird zu ihrer Ehren ein Tempel errichtet. Diese Person gilt dann als ein Gott. Deshalb gibt es in Taiwan sehr viele Tempel. Je nachdem, was die Person in ihrem Leben Gutes getan hat, gibt es in Taiwan Tempel für die Liebe, Gesundheit, Beruf, Familie, Schule und noch ganz viel mehr.
Ich bin mit meinem Gastpapa dorthin gegangen, weil sein Vater vor einem Jahr gestorben ist. Er hat für ihn gebetet. Er hat auch gesagt, dass ich auch ausprobieren kann zu beten. Das habe ich auch gemacht. Danach wurden wir von Frauen, die dort mit blauen Umhängen rumstanden, mit speziellen Räucherstäbchen "eingequalmt". Damit unsere Worte auch die Menschen und die Götter erreichen, die wir geehrt haben.
Wenn in Taiwan jemand gestorben ist, dann wird zwar nicht gleich ein Tempel gebaut, aber in der Familie gibt es einen Platz, der den Verstorbenen  gilt.. Dieser Platz ist eine Art Regal oder Fenster im Wohnzimmer, in dem eine Buddhastatue steht und Räucherkerzen angemacht werden (so ist es zumindestens in meiner Gastfamilie).
Deshalb ist am Abend auch ein heiliger zu uns gekommen, die Familie hat sich vor diesem Regal versammelt und sie haben eine Art Ritual gemacht, bei dem der Mann gesungen hat. Und vor dem Regal standen viele Speisen, die dem Verstorbenen zur Ehre zubereitet wurden. Und es wurde gebetet. Ich habe das alles nur von hinten beobachtet, es war sehr interessant. Natürlich weiß ich nicht, ob es immer so abläuft. Aber in die asiatischen Religionen war ich immer schon interessiert. Ich möchte hier noch viel mehr darüber lernen und auch über die Geschichte und Traditionen.
So, das war's zum Thema Religion. Ich hoffe, es hat euch auch etwas interessiert.

Mir geht es hier sehr gut. Ich kann mir garnicht vorstellen, meine Gastfamilie schon im November zu wechseln (das ist bei Rotary so). Ich, die Französin und die Amerikanerin tauschen unsere Gastfamilien untereinander, das heißt, ich kenne meine Gastfamilien schon. Aber die anderen beiden wollen ihre Gastfamilien auch nicht tauschen. Zumindestens weiß ich, dass sie anderen Gastfamilien auch sehr nett sind. Aber noch ist September, also bleibt noch etwas Zeit.

Seit ganz lieb umarmt von
Anna

P.S. Übrigens gilt das mit den "28 Regentagen im Monat" nur für November bis Januar/Februar. Seitdem ich hier bin, hat es vielleicht nur vier mal geregnet.

1 Kommentar:

  1. Liebe Anna, es ist schön, dass du alles ausprobieren darfst. Geniesse es. Du wirst heraus finden, was dir gut tut und woran du sich noch gewöhnen musst. Du siehst hübsch aus, in deinem roten T-Shirt! Alles Liebe von Mama

    AntwortenLöschen