Sonntag, 26. Oktober 2014

2 Monate

Hallo ihr Lieben,

und schon sind zwei Monate rum. Ich kann nicht fassen, wie die Zeit verfliegt, es geht alles unglaublich schnell!

Manchmal fühlt sich die Zeit hier an, wie ein Stück Seife. Manchmal passiert es mir, wenn ich mich freitags von der Thailänderin in der Schule verabschiede, dass ich sage: "Aber gestern war doch erst Sonntag!"
Zwei Monate klingt allein von der Zahl her nicht nach viel. Aber zwei Monate sind immerhin Lebenszeit, und in diesen zwei Monaten ist so viel geschehen, auch in meinem Denkmuster, dass es sich teilweise manchmal sogar anfühlt, als wäre ich schon viel länder als zwei Monate hier. Zumindestens wenn man den Inhalt der zwei Monate betrachtet.
Wenn man nur die Zeit sieht, fühlt es sich an wie 4 Wochen.
Aber genug zur Rechnerei, ich möchte nicht über die vergangene Zeit nachdenken oder wie lange ich noch in Taiwan bin. Außerdem will ich euch von meiner Woche berichten.

Weil ich weiß, dass es hier in Taiwan 1000 verschiedene Arten gibt, Tofu zuzubereiten, habe ich mir gedacht, dass ich meiner Gastfamilie mal zeige, was wir in meiner Familie so manchmal mit Tofu herstellen. Und ich wusste, dass sie diese Art der Zubereitung noch nicht kennen. Ich rede hier von "Mousse ou chocolate " (oder mehr Schokopudding) aus Seidentofu. Viele von euch sind sicherlich schon mal zum Geschmack dieses wundervollen Dessert gekommen im Hause Friedrich.
Also habe ich meine Gastmama gefragt, ob wir zusammen Seidentofu und dunkle Schokolade kaufen können und dann habe ich mich ans Werk gemacht.
So stand Dienstagabend schöne Schokomus auf dem Tisch. Erst wurde alles skeptisch beäugelt, doch am Ende war die Schüssel leer.


Schaut euch nur mal den Löffel an!!!

Mittwoch war dann der "Englisch-Song-Wettbewerb" an meiner Schule. Schon drei Wochen davor haben wir angefangen zu üben. Die eine Hälfte meiner Klasse hat gesungen, die anderen haben sich um die Requisite gekümmert - Teamarbeit! Dabei war es garnicht nötig Requisiten zu benutzen, habe ich am Ende zumindestens erfahren.
Wir haben das Lied "Love Story" von Taylor Swift gesungen. In diesem geht es um die Geschichte von Romeo und Julia und darum, dass ihre Liebe nicht geduldet wurde. Natürlich hatten wir einen Romeo und eine Julia. Leider kann ich das Video hier nicht hochladen, was ich wirklich gerne tun würde. Doch meine Klassenkameraden haben es meinem Facebook-Profil hochgeladen, vielleicht könnt ihr es euch da anschauen. Vielleicht kann es sich die Oma ja mal bei Mama anschauen. Es ist wirklich zu schade, ich fand es super - und ich finde auch, dass wir eigentlich den ersten Preis hätten machen sollen. Doch "unsere englische Aussprache war nicht gut" - bääh, die haben Probleme, wir hatten die beste Requisite und die besten Schauspieler!
 Romeo und Julia - es gab auch einen Happy End Kuss, doch ob er echt war oder nicht, werdet ihr nie erfahren :)


 Das ist die Liste der Lieder, die gesungen wurden. Wir sind Nummer 17.
 Die Turnhalle war voll (überall dunkle Haare soweit das Auge reicht)
Das ist eine andere Klasse, weil ich leider nur ein Video von uns habe und leider kein Foto. Aber so standen wir alle auf der Bühne und haben gesungen - allerdings gab es bei meiner Klasse noch viele, viele Requisiten. Und einen Happy-End-Kuss der Jungs :)

Nach dem Singen ging dieser Projekttag für mich noch nicht zuende. Denn wir drei Austauschschüler wurden eingeladen um Glückskekse für Halloween zu backen.

Glückskekse sind ein bisschen kompliziert herzustellen. Sobald sie aus dem Ofen kommen, muss man sich extrem schnell beeilen, um sie zu falten, denn ansonsten werden sie hart und sie brechen beim Falten auseinander.
Leider ist uns das auch passiert und wir hatten am Ende so viele runde Kekse, und grad mal eine Schüssel voll Glückskeksen. Und das in vier Stunden - und für sie ganze Schülerschaft!
Doch weil ich so klug bin (haha) hatte ich die Idee, das wir die Kekse, die zu schnell fest geworden sind, einfach mit geschmolzener Schokolade bepinseln können. Und sie hatten sogar zwei verschiedene Kuvertüren da, also konnten wir diese Idee auch umsetzen (allerdings dann ohne Zettel innendrinnen).




Und weil wir aber dann soviel Schkolade übrig hatten und auch die ganzen Zettel mit den "Zukunftssprüchen", die eigentlich in die Glückskekse sollten, haben wir noch kleine Schokokekse gemacht, in welche wir dann einfach die Zettel eingeknetet haben.

Achtung bei Essen! Könnte Papier enthalten :)

Am Freitagnachmittag bin ich erneut auf die Tofustraße gegangen - allerdings diesmal mit einer Freundin, die auch aus Deutschland kommt und sich auch vegan ernährt. Ich habe ihr von dem Tofu-Matcha-Eis erzählt und sie wollte es gerne mal probieren. Am Ende hatte sich rausgestellt, dass sie schonmal auf dieser Straße war, nur das es hatte sie noch nicht probiert. Naja, es war trotzdem sehr schön! Es war schön, wieder eine neue Person kennenzulernen, man lernt immer wieder dazu. Und ich lerne auch immer wieder, dass jeder Mensch auf dieser Welt seine eigene Geschichte hat. Es steht mir hier nicht zu über ihre Geschichte zu berichten, zumindestens haben wir rausgefunden, dass wir einen schwerwiegenden Punkt in unserem Leben gemeinsam haben. Es war ungewöhnlich, doch es tat gut, mal über das Thema zu reden, auch wenn wir uns vorher eigentlich nicht richtig gekannt hatten.
Jeder Mensch hat seine Biographie, manchmal ähnelt sie der eigenen. 
Wir können aber auch zueinanderfinden, wenn alles im vergangenen Leben völlig verschieden war. Wir können nicht beeinflussen, wen wir eines Tages auf der Straße oder auf dem Weg zum Klo oder neben uns im Bus treffen. Und manchmal ist es auch nicht wichtig, über diese fremde Person nachzudenken. Aber im Nachhinein ist es schön zu wissen, dass jeder Mensch anders gestrickt ist, weil er einfach ein anderes Leben geführt hat. Dass zeigt auf der anderen Seite auch, dass wir uns niemals abhängig machen müssen von der Meinung eines zweiten, denn er hat es eben anders erlebt. Und genau das wird mir hier immer wieder ins Gedächtnis gerufen, einfach weil ich hier so vielen verschiedenen Menschen begegne. Und ich bin echt dankbar, dass ich diese Erkenntnis hatte.
Hier sind noch ein Paar Bilder der Tofustraße und meiner Errungenschaften:

 Sesamsüßigkeit - ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll. Es ist karamellisierter Sesam.
 Diesmal habe ich Schoko-Vanille probiert. Auch aus Tofu. Matcha schmeckt mir aber besser.
 Und natürlich Tofu-herzhaft ;)
Und weil es dort auch viele schöne kleine Stöberläden gibt, aber ich mir ein kleines Tischdeckchen und einen Ring gekauft.
Auf dem Rückweg habe ich eine Ausstellung von Ford gesehen.
Deutschland lässt grüßen :)

Samstagmorgen bin ich wieder früh aufgestanden um eine Runde laufen zu gehen. Allerdings hat mein Knie nach 20 Minuten unheimlich angefangen zu schmerzen. Wie ich euch erzählt habe, bin ich ja letzt Woche Freitag eislaufen gewesen. Und weil die Tahiländerin das erste Mal eislaufen war, hat sie in einem kleinen Moment die Kontrolle verloren und hat mich gleich mitgenommen. Naja, und das Laufen war dann beim Heilungsprozess wohl doch nicht so hilfreich. Zumindestens hatte meine Gastmama ein Tape da, in welchem chinesische Kräuter eingearbeitet waren. Jetzt riecht es in meinem Zimmer zwar seit zwei Tagen nach Hustenbonbons, Kräutergarten und Apotheke, aber es hilft ungemein! Ein Hoch auf die traditionelle chinesiche Medizin! Meinen Ausschlag spüre ich übrigens kaum noch.

Wundersame Heilung :)

Nach dem Mittag habe ich mit meiner Gastmama noch einige Erledigungen gemacht und auf dem Rückweg haben wir direkt neben unserem Haus einen Saftladen entdeckt. Der Saft wird dort ganz frisch gepresst. Und ich frage mich, warum ich diesen Laden nicht schon vorher entdeckt habe. Vielleicht weil ich immer auf der anderen Seite des Hauses zum Bus gehe. Aber jetzt werde ich diesem Laden öfter mal einen Besuch abstatten.



Für mich gab es einen Ananas-Karottensaft. Hmmm
Seht ihr: das Schild gehört zu dem Laden und das braune Haus ist meins. Ein Katzensprung entfernt!

Gegen späten Nachmittag habe ich mich dann auf dem Weg zu einer Halloweenparty gemacht. Diese wurde von meiner Austauschorganisation organisiert und jeder von uns Austauschschülern musste auch ein Kostüm tragen. Am Donnerstag war ich mit einer Freundin noch in einem Kostümladen und wir haben das Kostüm zusammen ausgeliehen. Wer kann erraten, als was ich mich verkleidet habe?

 Als Kürbis!!! Hahaha :)

 Zwei Vampirschwestern aus dem 18. Jahrhundert. Sie stammen aus der Schweiz und aus Dänemark.
 Und da sind wir alle ganz lieb :)
Mit diesen beiden Mädels habe ich mich echt ganz toll angefreundet! Sie sind hier mit zu vertrautesten Personen geworden, die ich in Taiwan kennengelernt habe.
 Die Dame aus Frankreich hat den Titel der "Partyqueen" gewonnen - wohl verdient würde ich sagen!
 Unser Distrikt 3480
Und unser "Partyking" aus Australien (der, der auch zu meinem Geburtstag dabei war)
Und eine Nonne aus Tschechien (oder soll ich lieber "ein" Nonne aus Tschechien sagen?)
Der Preis für die beste Idee.

Heute, sind meine Familie und ich früh aufgestanden, weil wir mit Rotary heute zum "Strand aufräumen" verabredet waren. Wie das letzte Mal in den Bergen, waren wieder an die 100 Leute dabei gewesen. 
Das Meer war wunderschön! Ich habe es echt genossen dort zu sein:



 Meine liebe Gastschwester

Nach dem Mittagessen ging es weiter am Meer entlang zu einer sehr bekannten Steinküste - Yeliu. Aber es sind nicht nur irgendwelche Steine, sondern es ist eine Sandsteinküste - und es ist wunderschön dort!

Das sind die "Pliz-Berge", die Entstehung des Namens kann man sich sicherlich denken.
Amerika, Australien, Frankreich und Deutschland.
 Schwesternbild :)





Viele kommen übrigens nur hierher um genau diesen Stein zu fotographieren. Der Name des Steins ist "The Queens head" - "Der Kopf der Königin", doch ich habe keine Ahnung, warum er so berühmt ist. Zumindestens musste man sich anstellen, um ihn zu fotographieren.
Na? In welche Richtung zeige ich wohl?

Oh - und desweiteren habe ich heute zum ersten Mal Kokoswasser aus einer Kokosnuss getrunken. Super lecker!!!

Ja, das war meine Woche. Vollgestopft, aber super schön! Auch meine Wochenenden im Novemebr sind bereits verplant. Es ist zwar manchmal anstrengend, doch wenigstens wird es nie langweilig.
Miterweile habe bin ich auch fast den ganzen Tag am Chinesisch reden mit meiner Gastfamilie. Und auch mit meinen Klassenkameraden oder mit der Thailänderin probiere ich mich immer mehr auf Chineisch zu unterhalten. Ich habe richtig Motivation dazu! Das kommt vielleicht auch ein bisschen daher, dass ich meine Gastfamilie und meine Klassenkameraden so gerne habe. Sie kümmern sich so toll um mich, sie helfen mir jeden Tag zu jeder Zeit. Und ich glaube, dass dies ein Weg ist, zu zeigen, dass ich dankbar für all das bin, dass ich einfach probiere die ganze Zeit Chinesisch zu reden, auch wenn mir noch so viel Vokabular fehlt.
Ich will diese Sprache lernen, ich möchte meine Mitmenschen verstehen, ich mag es einfach gerne zu reden und mich zu unterhalten. Und ich möchte so meine Dankbarkeit ausdrücken.
Über das Thema Dankbarkeit habe ich auch neulich mit der Thailänderin geredet. Speziell wie man sich bei den eigenen Eltern bedanken kann, für alles, was sie für einen im Leben getan haben. 
Ich für meine Seite habe herausgefunden, dass es wohl kaum möglich ist, all das jemals wieder zurückzugeben. Doch ein großer Schritt ist es, dass man diese Lehren später an seine eigenen Kinder weitergibt. Und bis dahin gibt man es an seine Mitmenschen weiter. All den Respekt und die Wertschätzung und das Vertrauen, das man bekommen hat, gibt man weiter, einfach indem man es an seine Umgebung ausstrahlt. Außerdem nehme ich mir für die Zukunft vor, einen Abschluss zu machen, der so gut, wie möglich ist, damit ich einen Beruf lernen kann oder sogar zur Universität gehen kann und etwas lerne, das mir Spass macht, das ich mit Leidenschaft mache. Denn so hat man die Chance im Beruf auch aufzusteigen, eben wenn man seine Sache gut macht. Und eine Sache macht man nur dann gut, wenn man sie mit Leidenschaft und Hingabe tut. Und so kann ich später auch mal für meine Mama sorgen. Doch ich bin sicher, dass sie 100 Jahre alt wird, wenn nicht sogar noch älter! 
Außerdem will ich zeigen, dass ich gerne am Leben bin, dass das Leben so schön ist und will sagen "Danke, dass du mich geboren hast - ich geniesse das Leben, denn es ist so schön!"
Aber nicht nur der Mama will ich danken. Nein, auch allen anderen Menschen, die mich jemals auf meinem Lebensweg begleitet haben. Wenn ich zeige, dass ich gerne am Leben bin, dann strahle ich Freude aus und das steckt dann vielleicht an.
Es ist wohl nie möglich, so etwas zurückzugeben. Wir können uns einfach nur gegenseitig bereichern und versuchen, alle friedlich miteinander zu leben, ohne Ärger, ohne Gewalt. Das ist wohl schon ein sehr großer Schritt.

Damit verabschiede ich mich jetzt in eine neue Woche und wünsche euch ebenfalls einen guten Start!

Gute Nacht

Eure Anna

Mittwoch, 22. Oktober 2014

4 Tage Geburtstag

Ich bin endlich angekommen,
bin vom Glück noch ganz benommen.
Solange es geht, bleibe ich hier stehen,
das wird es nie wieder geben!

Hallo ihr Lieben,

als erstes möchte ich ganz ganz doll DANKE sagen an euch alle! 
Ich möchte melden, dass all eure Briefe (Oma, Oma und Opa, Pyrmont, Paul, Mama) und Emails und alles andere gut hier angekommen ist und ich habe mich riesig gefreut!
Danke, danke, danke!
Ein großer Dank geht an Rotary - meiner Austauschorganisation! Danke, dass man mir das hier alles ermöglicht hat, all diese Erfahrungen, all diese Eindrücke, all das Lernen über mich selbst und das Lernen selbstständig zu handeln und zu entscheiden und zu erleben. Es ist echt so wertvoll! Und ich bin unendlich dankbar!
Danke Mama, dass du mich geboren hast - es ist wunderschön zu leben!
Das Leben ist so schön! Egal, in welcher Situation ich gerade bin, ich lerne aus jedem Moment das Beste zu machen, auch wenn es nicht immer leicht ist, auch wenn ich Momente habe, in denen ich gerne einfach nur schreien möchte (was allerdings in letzter Zeit sehr selten vorkam).
Die Eltern geben einem die Wurzeln und die Flüge, aber letzendlich muss man am Ende lernen, diese Dinge auch zu benutzen. Ich geniesse meine Selbstständigkeit hier sehr. Ich habe so sehr zu mir selbst gefunden, ich lache aus dem Bauch heraus, jeden Tag, und ich habe das Gefühl, dass mein Herz zu einer Übergröße herangewachsen ist! Ich spüre meinen Herzschlag, ich spüre, wie es hüpft vor Freude, vor Glück, vor Liebe, vor Dankbarkeit!
Ich habe in Deutschland noch nie vor Glück geweint, ich habe nie verstanden, wie man von Glück weinen kann. Doch nun weiß ich es, denn das Glück kommt aus meinem Herzen. Es kommt aus ganz tief innen, auch aus der hintersten Ecke. Ich kann dieses Gefühl nicht sonderlich beschreiben, aber es ist da und es berührt mich so sehr, weil ich so ein Gefühl noch nie erlebt habe. Ich wünsche jedem von euch, dass er mal so einen Moment erlebt, dass er so viel Glück empfindet, dass er weinen muss, dass er Freudentränen weinen muss, denn das Gefühl ist wunderschön. Und es macht dich unschlagbar, du lernst, wie sich Dankbarkeit anfühlt, du lernst dein ICH kennen, du lernst dein Herz kennen, du lernst deinen Körper kennen, du lernst einfach DICH selbst kennen. 
Und das ist so wertvoll!

Diese Gedanken sind mir in den letzten 4-5 Tagen richtig bewusst geworden. 
Was ich hier habe, werde ich nie wieder erleben, das weiß ich. Aber ich kann all diese Dinge in meinem Herzen mitnehmen und sie an der einen oder anderen Stelle weiterführen.
Mein Geburtstag war ganz wunderbar und wie die Überschrift schon lautet, ging er über 4 Tage.

Ich hatte ja schon im letzten Eintrag (Vor - Geburtstag) erwähnt, dass man hier vor seinem eigentlichen Geburtstag schon öfter "Happy Birthday" hört.
So habt ihr schon gelesen, dass am Freitag schon so einiges los war in meiner Klasse und dass ich mit meinen Freunden Eislaufen war. 
Aber nun zum Rest vom Wochenende:

am Samstagvormittag waren meine Gastmama und ich nochmal bei dem traditionellen Arzt und er hat mir erneut dieses komische Kräuterpulver gegeben. Mein Ausschlag hat sich aber schon stark gebessert, zwar ganz langsam, aber dafür ganzheitlich und es juckt auch nicht mehr.

Danach habe ich mich mit Freunden in Ximen getroffen, das ist der Ort, wo man in Taipei am besten einkaufen gehen kann.
Zufälligerweise habe ich meine Nachbarin im Bus dorthin getroffen, die auch Sanxia wohnt und auch gerade auf dem Weg zu dem Treffen war. Da hat sich herausgestellt, dass wir beide am selben Tag Geburtstag haben :)
Als nach langem Hin und Her die anderen endlich gefunden hatten, haben wir (1 Deutscher, 2 Amerikanerinnen, 3 Taiwanesen, 1 Schweizer und ich) gleich neben der MRT-Station (U-Bahn) einen kleinen Markt entdeckt, auf dem handgemachte Dinge verkauft werden. Und weil ich als Deutsche Qualität sehr liebe und es das erste Mal Shopping in Taipei angesagt war (weil ich bis jetzt immer nur nach Geschenken für Freunde und Familie Ausschau gehalten habe) und weil ich am Sonntag Geburtstag hatte, habe ich einfach ein paar "Geburtstagsgeschenke für mich selbst" gekauft. Es war echt eine schöne Atmosphäre und überall hat man kleine süße Dinge gefunden. Zu meinem Glück existiert dieser Markt immer :)





 Ich habe einen neuen Lieblingort in Taipei gefunden :)

Und das sind meine eigenen Geburtstagsgeschenke.
Ein Shirt, zwei Paar Socken (noch kann ich ab und zu in kurzen Hosen rumlaufen, aber sie sahen so süß aus, vielleicht kann ich sie ja irgendwann Mitte Dezember mal testen), eine Tasche für meinen MP3-Player - die alte ist kaputt gegangen, und meine Nachbarin hat mir eine Bio-Aloe-Vera-Lippencreme geschenkt, weil wir ja beide am nächsten Tag Geburtstag hatten, da haben wir uns einfach gegenseitig was gekauft.

Abends haben meine Gastmama und ich wieder Sojamilch gemacht - diesmal Kürbissojamilch, die ich in Khaosiung am Wochenende davor schon getestet hatte.

Am nächsten Tag bin ich früh um 5:30 Uhr aufgestanden, weil ich mich um 6:30 Uhr mit dem Leader meines Rotaryclubs getroffen habe, weil wir zusammen zu dem Treffen fahren wollten, weil ja an diesem Tag das "Paintball" stattfinden sollte.
Also haben wir uns aufgemacht, sind ca. eine Stunde gefahren und haben dann die anderen getroffen. 
Ich bin soweit wirklich bei meiner Meinung geblieben und habe es nicht bereut, nicht zu spielen. Zwei andere Austauschschüler haben sich mit zu mir und den Leitern gesetzt und wir haben zusammen die Umgebung genossen, die wirklich sehr schön war. Denn wir waren nahe am Meer und das hat man auch gerochen und durch den Wind ziemlich gespürt (trotzdessen, dass die Temperaturen an diesem Tag nochmal auf 32°C gestiegen sind).



Nach dem Lunch gab es weitere Aktivitäten und zu meiner Freude konnten wir zwischen Klettern an der Kletterwand, Fahrradfahren am Fluss und Seilbahnfahren auswählen. Ich habe natürlich Fahrradfahren genommen, und es hat sich sichtlich gelohnt!

 Italien und Deutschland teilen sich ein Tandem ;)
 Später kam gab es dann Ebbe und das Meer war verschwunden - man nennt es hier Fluss, aber ich denke, dass es einfach nur ein Teil des Meeres war, das eh in der Nähe war.
 Der Name des Ortes - Bali
Auf dem Weg zur Fähre auf dem Rückweg ging es dann immer gerade an der Promenade enlang.


 Es waren gerade sehr viele Leute unterwegs, weil es dort einen Markt gibt, der aber Tag und Nacht geöffnet hat.
 Mit der Fähre ging es dann auf die andere Seite.




Deutschland, Frankreich, Dänemark
Wie ihr hier seht war auf der anderen Seite nicht weniger los.

Weiter ging es dann von Dashui (so hieß der Ort auf der anderen Seite) in mein Viertel Sanxia. Das ist übrigens die längste Entfernung, die man in Taipei fahren kann. Direkt gesagt vom Norden bis in den Süden von Taipei.
Obwohl wir schon sehr müde waren, haben wir dann noch die alte Straße in Sanxia besucht. der Australier und die Amerikanerin waren zu meinem Geburtstag auch mit dabei, weil sie in meinem Rotaryclub sind und weil der Australier Taiwan schon im Januar verlässt (weil er auch im Januar gekommen ist), wollte er sich auch diesen Teil von Taiwan nochmal anschauen.

Australien, Deutschland und Amerika

Weiter ging es dann in ein Restaurant, was meine Gasteltern bestellt hatten, wo wir dann auch den Rest meiner Familie (meine Gastmama habe ich schon auf der alten Straße getroffen), die Gastmama von Australien und meinen Counselor getroffen haben.


 Es ging zum "Shabu Shabu", wird auch "Hot Pot" genannt. Jeder bekommt die Platte, die er bestellt hat (Gemüse, Fleisch, Fisch - was auch immer) und kocht es dann selbst auf der Kochplatte auf dem Tisch im brodelnden Wasser (man kann alles mögliche bestellen, in meinem Kochwasser waren Gojibeeren und irgendwelche Pflaumen, aber es gibt auch die scharfe Variante oder sogar süße Milch).

 Das ist eine Art süß-saure Frucht, die aus irgendeinem Grund schmilzt und man sie dann trinken kann. Ich weiß aber wirklich nicht warum.
 Süße Suppe mit chinesischen Kräutern und Lichee.
 Und dann kam die große Überraschung - es gab eine vegane Geburtstagstorte!!!
Meine Gasteltern hatten sie vorher bestellt und sie dann dem Restaurant gegeben.
Schokoladentorte!
 Ich habe den Abend wirklich sehr genossen!
 Die Geschenke meiner Gastfamilie!
Das war echt eine super Überraschung!
Ich hatte auf der alten Straße noch überlegt, ob ich mir einfache Essstäbchen aus Holz kaufe, aber die Überraschung war dann noch schöner, als ich das Geschenk meiner großen Schwester bekam und Essstäbchen im traditionellen Stil ausgepackt habe.
Von meiner kleinen Schwester habe ich einen Anhänger mit meinem chinesichen Nachnamen bekommen, von meiner Gastmama Taschen auch in trditionellem Stil (im roten, letzten Beutel sind kleine Centmünzen gewesen - das ist der traditionelle Weg um Glück zu wünschen) und von meinem Gastpapa ein Stempel mit Stempelkissen mit meinem chinesischen Namen.
 Aus Australien gab es eine Kappe und eine bunte Strumpfhose, die ausgepackt echt cool aussieht.
 Die Geschenke meiner Klassenkameraden.
Die zwei Briefe, die ich im letzten Eintrag ja schon gezeigt hatte, ein Haargummi mit Schleife, den ich jetzt übrigens sehr gerne trage, eine Ansteckblume und ein Notizbuch.
 Aus Deutschland kam ein Shirt, eine Strickjacke (Mama, ich liebe sie!!!), Schokolade, ein Buch von meinem Lieblingsautor, ein Tuch und Pins meiner Geburtsstadt - passend zum Geburtstag :)
Am Montag haben ein paar andere Klassenkameraden mir auch noch Geschenke gegeben, weil sie dachten, dass man in Deutschland verärgert ist, wenn man es vor dem Geburtstag gibt :) So süß. Natürlich wäre ich nicht verärgert gewesen, aber es ist echt lustig, dass sie daran gedacht haben, dass man in deutschland "nachträglich" gratuliert.
Von der Thailänderin habe ich Mikadostäbchen mit Matcha bekommen. Meine Klassenkameraden haben mir einen traditionellen Kuchen aus Reis und braunem Zucker, einen Brief mit Stickern von deutschen Häusern und . . .
. . . Haferflocken geschenkt. Weil sie mitbekommen haben, dass ich sehr gerne Müsli esse. Und sogar deutsche Haferflocken. Ich habe fast angefangen zu weinen, weil ich überhaupt von nichts von dem gerechnet hätte!
Aber dann hat mir die Thailänderin noch ein Shirt und einen typischen thailändischen Schal gebracht, worüber ich mich so gefreut habe!
Eine liebe Freundin, die vor zwei Jahren Austauschschülerin in Taiwan war, ist für die Herbstferien wieder hergekommen um ihre Eltern ihren Gasteltern vorzustellen. Weil sie im Moemnt in Taipei ist, haben wir uns getroffen und sie hat mir eine leichte Lektüre für zwischendurch geschenkt.
Danke dafür!
 Und von meinem lieben Bruder und seiner Freundin ist heute ein neues Lauf-T-Shirt angekommen. Ich habe mich riesig gefreut!

Ja, ich weiß. Dieser Eintrag ist lang.
Aber ich hatte echt einen tollen Geburtstag. Von Freitag an mit meiner Klasse, über das Eislaufen am Freitag, diesem wunderschönen Markt am Samstag, den Strand, das Fahrradfahren und das Dinner am Sonntag, bis hin zu Montag und letzendlich heute - Dienstag - an welchem noch Briefe ankamen!
Ich kann garnicht sagen, wie überrascht ich war, wie ich es aber zeitgleich genossen habe - ich habe von keinem davon gerechnet!

Ich möchte mich nochmal bei allen Leuten für diesen wundervollen Geburtsag bedanken!
Ich weiß nicht, wie ich das alles zurückgeben kann. Ich sage einfach immer wieder DANKE, mit meiner Gastfamilie probiere ich so viel wie möglich in Chinesisch zu reden und mich in das Leben zu integrieren.
Zugleich bin ich dankbar für meine Freunde und Familie in Deutschland, zu wissen, da sind Leute, die an einen denken, die dich lieben, die dir helfen, die einfach immer schon deine Begleiter waren und die nun weiterhin an dich denken und dir Kraft geben und dir den Rücken stärken.

Ich sage jeden Tag, und ich denke für mich selbst mehrere Male am Tag, dass ich glücklich bin, dass ich geniesse. Ich lächle einfach die ganze Zeit und weiß manchmal garnicht wohin mit all meinem Glück. Aber ich weiß das echt so zu schätzen.
Ich finde jede Woche neue Lieblingsplätze in Taipei. Taiwan wird mehr und mehr zu einem neuen Zuhause für mich. Die Leute sind nicht mehr nur von einer anderen Nation - eben Taiwan. Nein, sie werden zu meinen Mitmenschen. Ich fühle mich als Teil des Ganzen und das ist ein unbeschreibliches Gefühl.

Ich weiß nicht, was ich noch sagen kann, denn ich habe es so gut wie ich konnte auf den Punkt gebracht - ich bin ein glücklicher Mensch und ich bin angekommen. In Taiwan, in meiner Familie, in meiner Schule, in mir selbst.
Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Ich liebe euch alle unendlich und denke an euch.

Eure Anna