Sonntag, 12. Oktober 2014

高雄 - Khaosiung - Trip in den Süden

. . . oder ein Bericht über Freundschaft, Vertrautheit und Motivation.

Hallo ihr Lieben,

ich geniesse es immer sehr und finde es auch sehr interessant, wenn ich mit meiner Gastfamilie oder meinem Rotaryclub etwas unternehme, wie z.B. wenn wir in die Berge fahren, einen Markt besuchen, uns einen Tempel ansehen oder wandern gehen. Und deshalb habe ich ihnen gesagt, dass ich sehr interessiert in die Kultur und Religion von Taiwan bin.
Daraufhin meinte mein Gastpapa, dass wir ja mal in den Süden von Taiwan fahren können, denn dort merkt man die Kultur und das "Taiwan-Gefühl" mehr als in der großen Hauptstadt.

Deshalb hieß es für mich Donnerstagabend Tasche packen, denn Freitag war Feiertag (Taiwans Geburtstag), deshalb war auch schulfrei und wir sind gleich am Morgen losgefahren.
Trotzdessen dass Taiwan so klein ist, dauert es ewig bis man im Süden ist. Gegen Mittag hatten wir die Hälfte geschafft und haben in Taitung Pause gemacht. Und wisst ihr wo?
In einem vegetarischen, französischen Restuarant. Ich war auch sehr erstaunt, denn eigentlich hat die französische Küche so gut wie nichts mit der vegetarischen Küche gemeinsam. Aber ich liebe Frankreich, so fand ich das Restaurant super und im Hintergrund hat auch noch die Filmmusik aus dem Film "Die fabelhafte Welt der Amelie" gespielt.

Das sieht doch ganz niedlich aus, oder?


Die Schwester von meiner Gastmama haben wir auch in Taitung getroffen, und diese hat auch ihre Tochter mitgebracht. Also die Nichte meiner Gastmama.

Und schaut mal, was sie für Essstäbchen bekommen hat! Mit diesen lernen die Kinder hier mit Stäbchen richtig zu essen. Ich fand das so süß!

Danach waren wir nebenan noch in einem Schokoladenladen. Da gab es sogar BIO - Schokolade 
(Ich habe Bitterschokolade gekauft)

Ich habe zwar keine Ahnung warum, aber es gab auch Bio - Olivenül aus Deutschland.

Nachdem wir uns von der Familie der Schwester meiner Gastmama verabschiedet haben, ging es weiter Richtung Khaosiung (wird übrigens gao chiung ausgesprochen).
Gegen 16:00 Uhr sind wir dann angekommen, haben im Hotel eingecheckt, uns ein bisschen ausgeruht und dann ging es auch schon weiter zum Dinner. 
Denn zu meiner Freude konnte ich ein Treffen mit einer von meinen besten Freundinnen arangieren. Wir haben uns durch unsere Austauschorganisation schon in Deutschland kennengelernt und sie lebt nun auch als Austauschschülerin in Taiwan und zwar in Khaosiung. Und weil sie sich eben auch vegan ernährt, haben wir uns mit unseren Gastfamilien in einem vegetarischen Restaurant getroffen.
Es gab viel zu erzählen!
Aber nebenbei das Essen nicht vergessen, nicht wahr? 
Hier sind die Bilder: (leider sind einige durch das Licht etwas verschwommen)

 gebratener Reis
 Spinat (oder irgendwelches anderes grünes Gemüse) mit Goji - Beeren
 grüne Suppe (?)
 die besten Pilze Taiwans!!! Habe ich schon in Taipei probiert - super lecker!
 Karottensuppe mit Seidentofu
 Dumplings mit vegetarischer Füllung
 Dumplings aus irgendwas aus Bambus
 grüne Dumplings (?)
 Dessert, eine Art Milch mit irgendwas aus einer bestimmten Bohne
und natürlich Obst!

Zu unserer Freude haben unsere Gasteltern uns erlaubt, danach noch alleine über den Nachtmarkt zu bummeln, der direkt vor der Hasutür meiner Freundin liegt.
Es war natürlich sehr voll.
Aber die große Überraschung traf uns als wir hinter einem Stand plötzlich jemand europäisch aussehenden Typen sahen. Er rief irgendwas auf chinesisch, danach auf Englisch, dass er auch vegetarisches Zeug da hätte. Also haben wir uns umgedreht und was stand an seinem Stand auf dem Schild? "Das Wursthaus"!!! Das stand da echt auf deutsch dran. Wir sind schnell ins Gespräch gekommen und am Ende hat sich rausgestellt, dass der Verkäufer auch veganer ist, drei Jahre in China gelebt hat, jetzt eine taiwanesische Freundin gefunden hat und in Khaosiung auf dem Nachtmarkt Currywurst und auch vegane Currywurst verkauft!!!!
Sowas hätte ich mir im Traum nicht gedacht, dass mir das in Taiwan passiert.
Die vegane Currywurst hat er selbst "erfunden" und experimentiert immer ein bisschen rum. Nun hat er ja gleich Nachbarshilfe beim verbessern :)
Veganen Kartoffelsalat gab es übrigens auch.



Das kann man einfach nicht mehr vergessen. 
Vegane Currywurst und Kartoffelsalat auf einem taiwanischen Nachtmarkt.

Hier seht ihr noch ein weiteres Teil, was ich mir auf dem Nachtmarkt gekauft habe:

Einen neuen Lieblingspullover :)
Wer es nicht erkennen kann: da sind Eulen drauf.

Und wenn es nicht noch besser hätte kommen können, durfte meine Freundin spontan auch noch mit bei mir im Hotel übernachten. Denn ich hatte ein Einzelzimmer. Und ich war echt froh, in diesem Riesenhotel nicht alleine schlafen zu müssen.
Und es war echt toll, wir haben geredet, geredet und geredet. Und es war als wäre nie Zeit vergangen, in der wir uns nicht gesehen hätten.
Es war so schön, wieder auf so einer vertrauten Basis zu reden über alle möglichen Dinge. 
Und eine große Portion Motivation gab es auch dazu! Danke dir dafür!
Und außerdem auch ein großes Dankeschön an unsere Gastfamilien, dass sie uns das ermöglicht haben!

Am nächsten Morgen sind wir in einen Yogi - Shop frühstücken gegangen, den meine Freundin hier regelmäßig besucht. Und weil wir ja beide diese ganze Bio - Schiene total toll finden, hatte sie eben vorgeschlagen dort am Morgen gemeinsam zu frühstücken, denn danach musste sie weiter zum Kalligraphie - und Malkurs und ich hatte noch ein bisschen Sightseeing vor mir.

 Es gab traditionelle Reisbälle mit Gemüsefüllung.
 Und was wird da in einem Vitamix (!!!!!) gemixt?
 Ein grüner Smoothie!

Und eine Kürbis - Sojamilch für unterwegs. Lecker!!!

Nach dem Abschied ging es weiter zum Sightseeing. Aber das alles lässt sich besser durch die Bilder erklären:

 Das sind die Drachen - und Tigerpagoden am Lotussee. Es sind zwei Türme und man muss durch des Drachen Mauls hineingehen und durch des Tigers Maul wieder hinaus. Andersherum bringt es Unglück.
 Innen waren an den Wänden viele Bilder zu sehen, die teilweise die religiöse Geschichte erzählt, und eben auch Geschichten, die den Himmel und die Hölle wiederspiegeln.


 Die Tigerpagode

 Durch den Drachen (long) rein, durch den Tiger (hu) raus
 Seht ihr im Schatten auf dem Stein die vielen Schildkröten?
 Der Frühlingspavillon (oder Herbstpavillon) zu Ehren der Göttin der Bahrmherzigkeit.
 Auch wieder ausgestattet mit sehr "interessanten" Bildern.
Und diesmal ging es durch den Popo des Drachens wieder hinaus :)
(Eines anderen Drachens)

 Weiter auf unserer Tour stand dieser kofuzianische Tempel, einer der größten in Khaosiung.





Er wurde zu Ehren der Schüler von Konfuzius errichtet.
Der Tempel und die Tempelanlage an sich sind erst 55 Jahre alt, obwohl die Schüler von Kofuzius und Konfuzius selbst schon viel länger nicht mehr leben. 
Konfuzius ist übrigens 75 Jahre alt geworden, das konnte ich in chinesischen Zeichen einer Wandtafel entnehmen - yippieh :)

Zum Mittagessen haben wir uns mit Freunden meines Gastpapas getroffen, mit denen er zusammen studiert hat und die jetzt in Khaosiung wohnen. Es ging in ein Restaurant, dass ich wirklich sehr toll fand - wie man gleich den Bildern entnehmen wird. Es war eine Art Buffet und jeder hatte seinen eigenen Kochtopf auf dem Tisch auf einer Herdplatte stehen, konnte zum Buffet gehen und es sich dann "selbst kochen".


 Es gab extrem viel Blattgemüse zur Auswahl, alles war grün!




 Und einen grünen Smoothie gab es für jeden kostenlos dazu.
 Zum Nachtisch gab es meine geliebte "do hua". Eine süße, kalte Suppe mit Seidentofu

Nach dem Mittag ging es dann zu unserer letzten Station in Khaosiung und zwar zu einem See. Meine Gastmama und ich unternahmen einen kleines Spaziergang unter Palmen, während mein Gastpapa sich für ein kleines schläfchen zurückzog, schließlich mussten wir ja auch wieder die lange Strecke nach Hause fahren.


Ja, das war mein Wochenende in Khaosiung und ich fand es echt richtig schön!
Neben diesen vielen neuen Dingen, die ich gesehen habe, habe ich auch wieder viele Dinge gelernt, die ich an mir anwenden kann:
Motivation für das zu kämpfen, was dir wirklich wichtig ist. Denn niemand legt dir irgendwas hin, du bist ganz allein verantwortlich für dich selbst, für dein Leben, für das, was du erleben willst. Es ist egal, was die anderen denken, aber du musst dafür kämpfen und dazu stehen!
Ich danke ganz doll meinen Eltern, dass sie mir dieses Wochenende ermöglicht haben und ich habe mich sehr gefreut meine Freundin wiederzusehen und ihre Gastfamilie kennengelernt zu haben.
Und mein Gastpapa hat mir gesagt, dass wir vielleicht bald wieder in den Süden fahren, weil er mir noch mehr zeigen möchte.
ich weiß nicht, wie ich meine Dankbarkeit ausdrücken kann. Es ist sicherlich ein großer Teil mich so viel in die Familie zu integrieren und chinesisch mit ihnen zu reden. Aber trotzdem ist es eine Art Liebe und Herzlichkeit, die ich ihnen gerne zurückgeben möchte!

Heute, Sonntag ist eher ein ruhiger Tag, was wir alle nach diesem Wochenende sehr geniessen. Da ich allerdings schon länger einen blöden Ausschlag an den Armgelenken, am Augeund am Kopf habe, bin ich heute mit meinen Gasteltern zu einem traditionellen Arzt gefahren. Und was soll ich sagen:
Nachdem er 10 Sekunden meinen Puls gefühlt hat und mich ein paar simple Fragen gefragt hat, konnte er sagen, dass sich mein Körper unterkühlt hat (also mein Blut oder mein Qi oder sowas) und mein Körper sich noch nicht an das Wetter gewöhnt hat und dass ich vielleicht allergisch auf einige Nüsse bin und dass ich zu spät ins Bett gehe. Darauf hat mein Körper mit diesem Ausschlag reagiert.
Ich habe eine Salbe und ein Pulver (beides aus Kräutern) bekommen. Die Salbe riecht trotz der Farbe sehr gut, das Pulver, was ich im Wasser auflösen und trinken muss, stinkt allerdings und schmeckt auch so. Ich muss es aber erstmal nur drei Tage nehmen und dann sollte sich gebessert haben. ich kann sagen, dass sich nach dem ersten eincremen und dem ersten Trinkenschon einiges getan hat. Es hat sich eine Art leichter und sanfter Schutzfim über den Ausschlag gelegt und es juckt auch nicht mehr. 
Alles für die traditionelle Medizin! Das Thema mit der westlichen Medizin habe ich sowieso abgehakt. ich werde berichten, wie es in drei Tagen ist.


Nach dem Arztbesuch haben ich und meine Gastmama noch ein paar Einkäufe auf dem Markt erledigt, denn sie wollte mir heute zeigen, wie man gefüllte Teigtaschen herstellt - Füllung für mein Kochbuch :)
Wir haben auch wieder viele Früchte gekauft, darunter Honigmelone und grüne Orangen! ich werde berichten, auf die grünen Orangen bin ich selbst sehr gespannt!
Auch haben wir Fleisch gekauft. 


Das waren gerade eine Schweinemagen und ein Schweinekopf.
Und ich muss sagen, obwohl ich Veganerin bin
, dass ich das Fleisch kaufen in Taiwan eher bevorzugen würde, als in Deutschland.
Die Leute sehen wirklich, was sie essen werden, wenn sie ihr Fleisch kaufen. Sie wissen es einfach und ich denke, dass sie deshalb auch bewusster damit umgehen. Ich weiß, dass ich hier gerade Kritik am eigenen Land ausübe, aber es ist kein verpacktes Würstchen in einer Plastikbox. 
Es ist ein Schweinekopf und ein Schweinemagen.
Aber erstmal genug davon.

Zum Mittag hat mir meine Gastmama wie gesagt gezeigt, wie man gefüllte Teigtaschen macht (shui jiao):



Es war sehr lecker! Das werde ich in Deutschland dann auch mal für euch machen :)

Jep, das war mein Wochenende!
Und ich muss nocheinmal Danke sagen: meinen Gasteltern, meiner Freundin und ihrer Gastfamilie.
Aber auch meiner Mama und meinem Bruder mit denen ich dieses Wochenende geskypt habe. Ich muss ehrlich sagen, dass ich kein Heimweh habe und dass ich auch kein Vermissen verspüre. Aber es tut doch gut zu wissen, dass sie da sind. Danke für alles, danke für Vertrauen und Liebe! 
Ich möchte allen Leuten danken!
Ich weiß nicht, wie ich die richtigen Worte finden kann, aber das was ihr mir gebt, ist unheimlich wertvoll, einfach nur weil es euch gibt!
Vieles ist schwer, weil man sich alleine durchbeißen muss. Und immer wieder aufstehen muss. ich muss nicht, aber ich tue es. Denn ich will das Jahr hier geniessen.
Das ist auch eines der Dinge, die ich mit nach Deutschland nehme:
die Zeit zu nutzden, sie sich schön zu gestalten, denn es ist Lebenszeit, es ist dein Leben, es sind Momente in deinem Leben.
Etwas anderes Wervolles ist auch, sich nicht abhängig von der meinung anderer abhängig zu machen, was mir ab und zu etwas schwer fällt. Zwar nur selten, aber es kommt vor.
Aber ich bin noch lange Zeit hier. Es wird noch so viel neues dazukommen, aber was ich jetzt schon über mich rausgefunden habe, werde ich ewig behalten.
Und ich kann einfach nur immer wieder Danke sagen an alle, die dazu beigetragen haben, dass ich diese Erfahrungen machen darf!

Danke!

Eure Anna

1 Kommentar:

  1. Hallo liebe Anna!
    Mit großer Freude lese ich Deine Berichte aus Taiwan. Gerade der Bericht von Kaoshiung hat mich an unsere Besuche 2008 und 2009 erinnert. Genieße weiterhin das freundliche Wesen der Taiwaner und das zugegeben manchmal fürs Auge gewöhnungsbedürftige Essen. Dennoch, es hat immer alles sehr gut geschmeckt!
    Deine Blogadresse habe ich den Freunden und Freundinnen des RC Freital übermittelt, so dass nun alle an Deinem Aufenthalt und Deinen Erlebnissen Freude haben.
    Wir grüßen Dich ganz herzlich aus Freital!
    Marion Reich, 1. Sekr.

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